Deutschland

Hunsrück: Thrill in 100 Metern Höhe

Höhenangst verboten: Wer über die Geierlay-Brücke will, sollte schwindelfrei sein.

Höhenangst verboten: Wer über die Geierlay-Brücke will, sollte schwindelfrei sein.

Saar-Hunsrück-Steig: Deutschlands längste Hängebrücke als Top-Attraktion

Saar-Hunsrück-Steig: Der Premiumweg ist jetzt über 400 Kilometer lang.

Saar-Hunsrück-Steig: Der Premiumweg ist jetzt über 400 Kilometer lang. Fotos: rie

Mörsdorf ist ein verschlafener Ort, wie es im Hunsrück viele gibt. Besser gesagt: Er war ein verschlafener Ort. Denn seit vergangenem Herbst die Geierlay, ihres Zeichens die längste Fußgängerhängebrücke Deutschlands, eröffnet hat, ist es mit der Ruhe vorbei. Seitdem bevölkern am Wochenende massenweise Touristen die Dorfstraßen, der mobile Eisverkäufer zählt Tausende von Kunden und bei den Bewohnern ist eine wahre Goldgräberstimmung ausgebrochen: Plötzlich laden Bierbänke zum Einkehren in private Vorgärten ein, vor einer Hofscheune sitzen Gäste und essen gemütlich Pizza.

190.000 Besucher in acht Monaten
Kein Zweifel: Das Adrenalin erzeugende Abenteuer, sich über eine schwingende Brücke zu wagen, die sich 360 Meter lang über ein 100 Meter tiefes Bachtal erstreckt, hat sich in kürzester Zeit zu einem Touristenmagneten im Südwesten Deutschlands gemausert. Über 190.000 Besucher wurden in den ersten acht Monaten bereits gezählt und auch die Pensionen in Mörsdorf erleben sprunghaft angestiegene Gästezahlen.

Letztere erklären sich zum Teil aber auch durch eine weitere Attraktion: den Saar-Hunsrück-Steig. Ebenfalls erst 2015 wurde der Premiumwanderweg auf 410 Kilometer fast verdoppelt und reicht jetzt von Perl an der luxemburgischen Grenze bis Boppard am Rhein – und führt somit auch nahe der Hängebrücke Geierlay vorbei. Das bringt natürlich strategisch gewünschte Synergieeffekte, die dem in der Wanderwelt ohnehin schon bekannten Steig weiteren Zulauf bescheren.

Aber die 13 neuen Etappen müssen sich auch sonst nicht vor konkurrierenden Wanderwegen der Region wie dem Rheinsteig oder dem Eifelsteig verstecken. Dafür sorgt die Kombination aus vielen Panoramaaussichten auf den Hunsrück-Höhen, wildromantischen Schluchten wie der Baybachklamm und historischen Highlights, etwa die Altstadt von Idar-Oberstein oder die imposante Ruine Schmidtburg. Nicht umsonst wirbt das Projektbüro Saar-Hunsrück-Steig „mit der höchsten Erlebnisdichte, dem geringsten Asphaltanteil und dem höchsten Anteil an Naturpfaden aller Premium-Fernwanderwege in Europa“.

Spannende Extratouren
Mindestens genauso attraktiv sind aber auch viele der inzwischen 111 „Traumschleifen“. Dabei handelt es sich um Rundwege, die teilweise in den Steig integriert sind oder sich in dessen Nähe befinden. Auch diese entsprechen den anspruchsvollen Richtlinien des Deutschen Wanderinstituts und sind insbesondere bei Tagestouristen beliebt. Aber auch Fernwanderer sollten da durchaus mal eine Zusatzrunde einlegen. Fernsehmoderator und Wander-Guru Manuel Andrack ist diesen Extratouren sogar derart verfallen, dass er ein „Traumschleifen-Grundgesetz“ in elf Paragrafen verabschiedet hat.

 

Weitere Infos und Buchbarkeit
Saar-Hunsrück-Steig: www.saar-hunsrueck-steig.de
Hängebrücke Geierlay: www.geierlay.de
Veranstalter: Spezialisten wie Kleins Wanderreisen oder Inselzeitreisen bieten den Saar-Hunsrück-Steig an, in Teilstrecken ist er auch bei Wikinger Reisen buchbar.

Thomas Riebesehl
Anzeige