Österreich

Kärnten: Seenglück hoch drei

Der Millstätter See ist der tiefste der Kärntner Seen – und deshalb ziemlich kalt. Foto: cd

Badespaß auf der Südseite der Alpen

Früher Morgen in Millstatt am See: Auf geht’s zur Buchtenwanderung mit Gottfried Strobl, der gerade seine selbstgebauten Ruderboote klarmacht. Für weniger Sportliche nimmt er auch mal das Elektroboot. Zweimal in der Woche ist Strobl mit maximal einem Dutzend Gästen auf Kärntens zweitgrößtem See unterwegs, gratis im Auftrag des Tourismusbüros. 

Ziel seiner Tour übers spiegelglatte, grüne Wasser ist das Naturidyll des praktisch unbebauten Südufers. Bis zum Grund kann man schauen, wo umgestürzte Bäume liegen, unter deren kahlen Ästen große Fische flitzen. Kormorane jagen sich ihr Frühstück. Lerchen jubilieren. Eine Wolke schiebt sich vor die Sonne. Geheimnisvoll wie dunkler Bootslack glänzt das Wasser nun. 

Jeder See hat seine eigene Aura

Der Millstätter See ist der tiefgründigste der Kärntner Badeseen. Eher kühl gibt sich die Wassertemperatur wegen der enormen Tiefe von bis zu 140 Metern: Zu Sommeranfang werden um die 20 Grad gemessen. An Schlechtwettertagen planscht man im „Kärntner Badehaus“ in Millstatt mit Saunen, Wellness und einem 35 Grad Celsius warmen Außen-Pool. 

„Jeder See hat seine eigene Aura“, hat Strobl gesagt. Also weiter zum Wörthersee, der bereits 23 Grad misst. „Am Wörthersee fliegen die Melodien, dass man sich hüten muss, keine zu treten“, schwärmte schon Johannes Brahms. Als Brahms und Gustav Mahler hier komponierten, war der Wörthersee bereits eine angesagte Sommerfrische.

Fast 25 Strandbäder am Wörthersee

Mit der Eröffnung der k.u.k. Südbahn im Jahr 1864 kamen die Dampfzüge mit Feriengästen. Velden und Pörtschach mauserten sich zu mondänen Urlaubsorten. Überall am grünblauen See entstanden prachtvolle Villen von Adel und Großbürgertum. In manchen Kleinodien dieser „Wörthersee“-Architektur kann man heute noch als Gast logieren. 

„Der Wörthersee war von Anfang an mondän und wird es immer bleiben“, so Kapitän Diethard Wachter vom Ausflugsschiff Santa Lucia. Der Nachteil für Urlauber: Das Ufer ist fast überall in Privatbesitz und somit nicht frei zugänglich. Fast zwei Dutzend Strandbäder versuchen, dieses Manko wettzumachen. Und vom Holzturm des Pyramidenkogels kann jeder ein traumhaftes Panorama über See und Berge genießen. 

Nur einen Katzensprung entfernt liegt der Faaker See in einer sanften Landschaftsmulde. Am fünftgrößten Kärntner Badesee scheint an 300 Tagen im Jahr die Sonne, und bei Faak am See gibt es sogar eine Zitronenplantage. 

Südsee-Flair in karibischem Türkis

Kein Wunder daher, dass sich das eher flache Gewässer gern der „Südsee“ Österreichs nennt und im Sommer so warm wird wie das Meer in Polynesien. Die Farbe dazu: Karibisches Türkis! Der Grund für dieses intensive Blaugrün: Kalkpartikel, vom nahen Karawankengebirge über die Zuflüsse eingespült, die hell am Seeboden schimmern. Der Faaker See ist wie gemacht für Familien und Campingfreunde. Rado Tadlanek von Kajak-Center begleitet uns bei der Kanufahrt über den See und hinein ins Schilf, vorbei an Teppichen von Seerosen in Cremeweiß, Gelb und Rosa. Eine Schwanenfamilie schwimmt mit sieben flaumgrauen Sprösslingen den ganzen Kanal der „Schilfstraße“ voraus nach Faak, wo Kinder juchzend am Ufer in Gummibooten paddeln. Schöner können Sommerferien nicht sein!

Claudia Diemar