Irland

Kerry: Entspannung mit dem Rührgerät

Irland: Das Parknasilla Resort bietet Touren mit dem E-Kajak an

Flupp, weg ist er. Und noch mal flupp, sein Kumpel auch. Bedeutet: Es gibt kein Angeber-Foto für zu Hause von den zwei Seehundjungs, die eben noch so dekorativ auf dem Felsen ihre Nasen in die Luft gestreckt hatten. Denn bis wir unsere Kameras aus den wasserdichten Hüllen gefummelt haben, sind die beiden längst abgetaucht. Und zwar in ein Wasser, das im strahlenden Sonnenschein fast karibisch-türkis aussieht und nicht im Entferntesten ahnen lässt, wo man sich gerade befindet. Nämlich in Irland. Im Oktober.
Genauer gesagt, am südwestlichsten Zipfel des Landes, direkt am Ring of Kerry in der Bucht von Kenmare. Wir sitzen in einem Gefährt, das nicht so recht zur einsamen Landschaft rundherum passen mag: einem elektrisch betriebenen Kajak. 
Der Vorteil: Um vorwärts zu kommen, muss man nur einen kleinen Hebel nach vorne schieben. Gelenkt wird über zwei Pedale mit den Füßen. Der Nachteil: Je nach Geschwindigkeit macht das Ding ein Geräusch wie ein Rührgerät, mal auf niedrigster, mal auf höchster Stufe.
Eingewiesen werden wir von Noel, einem Iren der Kategorie „kerniger Naturbursche“. Verschlammte Boots, die wahrscheinlich schon mehrere Tausend Meilen zurückgelegt haben, starke Arme (der Mann fährt die 20 Kilometer zur Arbeit mit dem echten, nicht mit dem E-Kajak), dazu trotz 20 Grad eine Wollmütze auf dem Kopf und ein Akzent, bei dem man sich fragt, ob er gerade Englisch, Gälisch oder etwas ganz anderes spricht. 
Noel erklärt uns die Tücken des E-Kajaks: Wenn man ins Seegras fährt, verfängt sich dieses im Propeller und der Elektromotor geht aus. Gleiches gilt, wenn man im niedrigen Wasser über den Boden schleift. Für solche Fälle gibt es ein Paddel an Bord. Und, ganz wichtig: Die Batterie hält bei moderater Geschwindigkeit nur etwa anderthalb Stunden. Wer zu viel Gas gibt, muss also paddeln.
Wenn man sich einmal an den Rührgerät-Sound gewöhnt hat, setzt die totale Entspannung ein. Man muss nichts machen, nur gucken. Am Ufer des Meeresarmes grasen Ziegen (keine Schafe!), ab und zu blubbert ein Fisch vorbei und dann gibt es eben noch jene kamerascheuen Seehunde. „Auf der Insel da drüben wohnt eine ganze Kolonie“, sagt Noel. 
Nur müssen wir leider schon wieder umdrehen, da erstens die Anzeige der Batterie bedenklich blinkt und sich zweitens eine tiefgraue Regenwolke in Rekordgeschwindigkeit nähert. Also noch mal Vollgas und zurück zum Strand. Punktlandung. Sobald wir ankommen, ist das Wetter so, wie es sich für Irland im Oktober gehört.
Glücklicherweise werden die Touren von einem der beeindruckendsten Hotels im ganzen Land angeboten: dem Parknasilla Resort und Spa. In dessen historischem Kaminzimmer sitzen wir eine halbe Stunde später mit trockengerubbelten Haaren vorm knisternden Feuer, vor uns auf dem Tisch heiße Scones, Clotted Cream, Erdbeermarmelade und eine Teekanne, in der der Earl Grey noch ein wenig ziehen muss. Der Pianospieler am Flügel klimpert tapfer gegen den laut ans Fenster prasselnden Regen an. Man möchte nie wieder aufstehen.

Susanne Layh

Parknasilla Resort & Spa

Das Hotel aus viktorianischer Zeit liegt auf einem 200 Hektar großen Gelände im Südwesten des Landes am Ring of Kerry. Zum Resort gehören ein Zwölf-Loch-Golfplatz, ein Spa mit Thermalbad, ein Restaurant, eine Bar, ein Wald mit mehreren hauseigenen Wanderwegen, eine alte Abtei und zwei Tennisplätze. Zimmer und Suiten gibt es im historischen Teil des Gebäudes sowie im modernen Anbau, Familien oder kleine Gruppen nächtigen in den Lodges und Ferienhäusern auf dem Gelände. Als Aktivitäten werden unter anderem Bootstouren (Motorboot, E-Kajak und normales Kajak), geführte Wanderungen, Bogen- und Tontaubenschießen, eine Greifvogelschau und Angelausflüge angeboten. Infos unter www.parknasillaresort.com

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