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Legoland: Der Schlangenmeister beißt niemanden mehr

Neues Sehnsuchtsziel für einen Familien-Kurztrip: die Lego Ninjago World. Foto: Legoland Deutschland

Die neu eröffnete Ninjago World zieht Kinder magisch an

Als Ninja-Gehilfen machen wir uns gar nicht so schlecht. Foto: sl

„Willst du Cole sein oder Jay?“ Cole? Jay? Wer nicht weiß, wer die beiden sind, hat keinen Kontakt zu Jungs im Alter zwischen etwa sechs und elf. Denn die sind seit Jahren in der klugen Marketing-Falle von Lego gefangen, die den Kindern immer neue Abenteuerszenarien vorsetzt. Lego Ninjago, Nexo Knights, Star Wars …, für die Mädchen gibt es Lego Friends mit rosa Zuckergusswelten. Tja, als Eltern muss man da durch – und nach Meinung der Sprösslinge un-be-dingt ins Legoland nach Günzburg, wo am 1. April die neue Ninjago World eröffnet hat.
Zur Premiere gab es ein buntes, ganz auf asiatischen Kampfsport getrimmtes Programm mit Trommlern, bunten Riesen-Lampions, Show-Wettkämpfen und Feuerwerk. Was die Kinder aber vor allem interessiert: „Wann geht es endlich los?“

Warten und wischen

„Es“ ist in diesem Fall die erste Fahrt mit der neuen Super-Attraktion „Lego Ninjago The Ride“. Einem 4D-Fahrgeschäft, in dem man zu viert in einem Wagen Platz nimmt, eine Brille aufsetzt und mit Hilfe von Wischbewegungen über einer Art Touchpad bunte Leuchtkugeln abfeuert. Zumindest, wenn man die über einstündige Wartezeit hinter sich endlos windenden Absperrgittern ohne vollständigen Nervenverlust überlebt hat. Immerhin können die Kinder zwischendurch Videos ihrer Helden anschauen, sich deren Superkräfte einprägen (die kennen sie im Gegensatz zu den Eltern eh schon) und natürlich ein bisschen Lego bauen.

Explodierende Gruselgestalten

Jetzt aber. Ich habe die blauen Lichtblitze, mein Sohn die gelben. Meine tapfere Freundin, die uns an diesem wahrscheinlich vollsten Tag des Jahres begleitet hat, schießt in Rot. Der Wagen bewegt sich ruckartig durch einen dunklen Tunnel, vor uns tauchen wechselnde virtuelle Gruselgestalten auf, die wir eine nach der anderen gemeinsam mit den Ninjago-Helden Cole, Jay, Kai, Nya, Lloyd, Zane und Meister Wu plattmachen (genauer gesagt, wir lassen sie explodieren).
Für jeden Treffer gibt es Punkte – außer für meinen Sohn, dessen Zähler nicht funktioniert. Hat er aber vor lauter Adrenalin gar nicht gemerkt. Nach gefühlten drei Minuten ist unser Kampf gegen die Gestalten der Unterwelt beendet. Wir haben ihn selbstverständlich gewonnen – unser Feind, der Große Schlangenmeister, beißt jetzt niemanden mehr.
„Können wir bitte noch mal?“ – „Noch mal eine Stunde anstehen!?“ – „Nee, dann doch lieber was anderes.“ Gibt ja auch noch genügend weitere Attraktionen im Legoland. So fahren wir Achterbahn und Wildwasserrutsche, schauen uns die höchsten Gebäude der Welt aus Legosteinen an, essen Eis und Pommes, während immer noch Hunderte Kinder mit ihren Eltern darauf warten, endlich mit ihren Helden Cole und Jay in die Schlacht zu ziehen.
 

Susanne Layh