Finnland

Führerschein Klasse R und H

Hej! Eigentlich ist hier Überholverbot! Den Führerschein gibt’s trotzdem

Hej! Eigentlich ist hier Überholverbot! Den Führerschein gibt’s trotzdem. Foto: Tuja by Lernidee Erlebnisreisen / Patrick Ohligschläger

Finnisch-Lappland ist im Winter eine einzige Abenteuerspielwiese

Timo Tuuha ist Herr über die Rentiere 

Timo Tuuha ist Herr über die Rentiere. Foto: Tuja by Lernidee Erlebnisreisen / Patrick Ohligschläger

Kuscheleinheit mit Hund: Minna Heikkinen liebt ihre Huskies

Kuscheleinheit mit Hund: Minna Heikkinen liebt ihre Huskies. Foto: Tuja by Lernidee Erlebnisreisen / Patrick Ohligschläger

Gut gemacht! Henna Partti verteilt Leckerlis

Gut gemacht! Henna Partti verteilt Leckerlis. Foto: Tuja by Lernidee Erlebnisreisen / Patrick Ohligschläger

Mit Schneeschuhen durchs Nirgendwo

Mit Schneeschuhen durchs Nirgendwo. Foto: Tuja by Lernidee Erlebnisreisen / Patrick Ohligschläger

In den Wilderness Lodges in Salla sieht man mit etwas Glück vom Bett aus die Nordlichter

In den Wilderness Lodges in Salla sieht man mit etwas Glück vom Bett aus die Nordlichter. Foto: Tuja by Lernidee Erlebnisreisen / Patrick Ohligschläger

Finnen gelten als gute Geschichtenerzähler. Besonders hoch oben im Norden, wo die Winter lang und finster sind. Eine besonders gute Geschichte geht so: Es war einmal ein abenteuerlustiges Rentier, das seine Herde verließ, um die Welt zu entdecken. Etwa hundert Kilometer weiter fand es sein Glück in einem Garten, in dem viele Erdbeeren wuchsen. Lecker, fand das Rentier. Doof, fanden die Besitzer der Erdbeeren und riefen den Rentierzüchter an. Der holte den Ausreißer ab und brachte ihn zurück zu seiner Herde. Am nächsten Tag stand das Rentier wieder im Garten und fraß die restlichen Erdbeeren.

„Das Tier wird hier nicht glücklich“, dachte sich der Züchter und verkaufte das Rentier mit den schnellen Hufen an den Salla Reindeer Park, wo es fortan glücklich und zufrieden Touristen im Schlitten durch den Schnee ziehen durfte. Außerdem bekam es einen Namen: Räikkönen, nach der finnischen Formel-1-Legende.

Gäste können den Schlitten selbst lenken

Räikkönen lebt schon längst nicht mehr, seine Geschichte erzählt Timo Tuuha aber immer wieder gerne. Tuuha begleitet gemeinsam mit seiner Kollegin Henna Partti im Salla Wilderness Park nördlich des Polarkreises Rentierschlittentouren für Besucher. Der Anbieter ist einer der wenigen, bei denen die Gäste den Schlitten selbst lenken dürfen. Und das klappt überraschend gut. Mit ein paar Schnalz- oder Schmatzlauten nimmt das Rentier Fahrt auf, zum Bremsen gibt es laut Tuuha ein eingebautes ABS. „Sie bleiben einfach stehen, wenn das Rentier vor ihnen anhält.“

Am Ende erhalten alle Teilnehmer ihre „Reindeer Driving License“ in der Top-Kategorie „Irtoajo“, was Finnisch ist und „Freies Fahren“ heißt

Wer Lust hat, kann im Salla Wilderness Park noch eine weitere Führerscheinprüfung ablegen, diesmal mit Huskies vor dem Schlitten. Das ist noch mal eine ganz andere Herausforderung, und zwar für alle Sinne. Erstens sind die Hunde so voller Vorfreude, dass sie wie wild winseln, bellen und jaulen, zweitens kann man ziemlich gut riechen, dass jedes der Tiere als Kraftfutter für den langen Arbeitsdienst drei Kilo rohes Fleisch am Tag frisst. Und die müssen irgendwann ja auch wieder raus.

Schneeschuhwandern, Langlaufen, Eisangeln

Hundeflüsterin Minna Heikkinen liebt die 134 Huskies, für die sie zuständig ist, sehr. „Sie sind alle meine Babys!“ Ganz vorne im Gespann sind die cleversten und folgsamsten Tiere, weiter hinten sind die mit der meisten Power, die einfach nur rennen wollen. Und die sich übrigens immer mal wieder umschauen, was der Mensch da hinten auf dem Schlitten so treibt. Hilft man bergauf nicht mit ein bisschen Anschieben mit, stellen sie sofort ihre Arbeit ein. „Die Regel ist ganz einfach: Wenn du nichts machst, mach’ ich auch nichts“, erklärt Heikkinen die Arbeitsphilosophie ihrer felligen Freunde. Auch hier gibt es am Ende der Tour einen Führerschein, in diesem Fall den „Huskyajokortin“.

Neben Husky- und Rentiersafaris kann man sich in Salla noch in vielen anderen Disziplinen au‧toben, darunter Klassiker wie Ski-, Snowboard- oder Schneescooter-Fahren, Schneeschuhwandern, Langlaufen oder Eisangeln. Recht neu im Sortiment sind Touren mit dem E-Fatbike.

Après-Ski-Gaudi wie in den Alpen gibt es in Salla dankenswerterweise nicht. Eine kleine Kneipe mit Billardtisch und gemütlichem Personal hinter dem Tresen muss reichen. Schließlich gilt es dem Slogan gerecht zu werden, den sich die örtliche Tourismusorganisation vor ein paar Jahren ausgedacht hat: „Salla: In the Middle of Nowhere“. Das passt.


Anbieter

Die Region Salla samt aller Aktivitäten hat der Nordland-Spezialist Tuja Reisen im Programm. Seit Mitte 2022 ist Tuja Reisen eine Marke von Lernidee Erlebnisreisen.

Flüge

Finnair bietet in den Wintermonaten Direktflüge ab Deutschland in die finnischen Wintersportgebiete an. Je nach Größe und Gewicht gilt Wintersportausrüstung als normales Gepäckstück. Infos unter www.finnair.com/bluewings.

Susanne Layh
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