Türkei

Bei Dichtern und Prinzen

Hügelig und grün: Aussichtspunkt auf Büyükada

Hügelig und grün: Aussichtspunkt auf Büyükada. Foto: Go Türkiye

Prinzeninseln: Südlich von Istanbul lockt Individualtourismus statt All-inclusive – die Prinzeninseln sind ideal für eine Auszeit abseits der Metropole.

Herrenhäuser auf Büyükada, der größten Insel der Prinzeninseln

Herrenhäuser auf Büyükada, der größten Insel der Prinzeninseln. Foto: Go Türkiye

Seit Jahren ist die türkische Riviera das Topziel deutscher Urlauber. So langsam rücken aber auch andere Regionen in den Fokus. Neben den bekannten Zielen an der Ägäis, allen voran Bodrum, Dalaman und Kusadasi, verspricht südlich von Istanbul eine Region Türkei-Urlaub der anderen Art: die Prinzeninseln im Marmarameer.

Die Istanbuler jedenfalls wissen, was sie da Großartiges vor ihrer Haustür haben. Die Inselgruppe lockt mit herrlicher Landschaft, dichter Vegetation und goldfarbenen Stränden. Hinzu kommt mit den Herrenhäusern aus dem 19. Jahrhundert eine ganz besondere Architektur. Mindestens genauso wichtig: Alle neun Inseln sind autofrei. 

Der Name der Inselgruppe hat historische Gründe. Im Oströmischen Reich wurden hierher unliebsame Adelige verbannt. In späteren Jahren dienten die Inseln als Einsiedelei für Geistliche und als Sommerurlaubsort für Monarchen. Auch berühmte türkische Schriftsteller und bekannte politische Führer aus aller Welt genossen die Ruhe vor den Toren Istanbuls. Für sie entstanden aus Holz gebaute Herrenhäuser, die später in Sommerhäuser umgewandelt wurden.

Beliebtes Ziel für Wanderer und Radfahrer

Die größte der Prinzeninseln ist Büyükada, was auf Türkisch so viel wie „große Insel“ bedeutet. Empfangen werden die Besucher von einem großen Uhrenturm am Fähranleger. Viele der Gäste sind Wanderer und Radfahrer. Eines ihrer Ziele ist das Aya-Yorgi-Kloster auf dem Yüce Tepe. Die Kirche ist ein wichtiges Bauwerk für orthodoxe Gläubige und wird auch heute noch religiös genutzt.

Auch die Nachbarinsel Heybeliada bietet neben ihren schönen Badebuchten, Wandermöglichkeiten und einer enormen gastronomischen Vielfalt diverse kulturhistorische Highlights. Zu ihnen gehören unter anderem die Bet-Yaakov-Synagoge und die Aya-Nikola-Kirche. Die Seminarschule, die zur Ausbildung von Geistlichen gegründet wurde, ist einer der sehenswertesten Orte auf der Insel. Heute finden dort wichtige Feste und Veranstaltungen statt. Um die Natur der Insel zu erkunden, kann man den Değirmenburnu-Naturpark mit dem Fahrrad oder zu Fuß erobern.

Die schönsten Strände gibt es aus Sicht der Istanbuler auf Burgazada, der flächenmäßig drittgrößten Insel unter den „Prinzen“. Sie bietet zudem einen Einblick in die Zeit, als die Inselgruppe ein beliebter Rückzugsort von Literaten war: Das ehemalige Wohnhaus des türkischen Dichters Sait Faik Abasyank ist heute ein Museum und auch für jene Besucher sehenswert, die seine Literatur nicht kennen. Und das dürfte bei deutschen Gästen wohl die große Mehrheit sein. 

Die Prinzeninseln...

... liegen rund 20 Kilometer von Istanbul entfernt und können im Rahmen eines Tagesausflugs besucht werden. Fähren starten sowohl von der europäischen als auch von der asiatischen Seite Istanbuls. Auf der Insel selbst gibt es Hotels und Ferienwohnungen, die größte Auswahl bieten Booking.com und Expedia. Mehr Informationen über die Inselgruppe gibt es unter https://istanbul.goturkiye.com/de/princes-islands.
 

Matthias Gürtler
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