Deutschland

Höhepunkte im Allgäu

Auf der Wasserläufer-Route hat man immer wieder tolle Aussichten auf die Alpen, hier bei Rettenberg

Auf der Wasserläufer-Route hat man immer wieder tolle Aussichten auf die Alpen, hier bei Rettenberg. Fotos: ah

Unterwegs auf dem Fernwanderweg Wasserläufer im Voralpenland

An den Flanken der Nagelfluhkette halten sich auch im Juni noch Schneereste

An den Flanken der Nagelfluhkette halten sich auch im Juni noch Schneereste

Hübsch anzusehen sind die Bootshäuser am Großen Alpsee

Hübsch anzusehen sind die Bootshäuser am Großen Alpsee

 Nur für Schwindelfreie:Hoch hinaus geht es auf dem Allgäu Skywalk

Nur für Schwindelfreie: Hoch hinaus geht es auf dem Allgäu Skywalk

Der Sommer ist in diesem Jahr spät dran. Es ist Anfang Juni und eigentlich wollten wir in die Alpen, Berge erklimmen, aber die liegen noch unter einer meterdicken Schneedecke begraben. Was tun? Vielleicht ein Fernwanderweg mit Blick auf die verschneiten Gipfel?

Bei unseren Recherchen stoßen wir auf die Wandertrilogie im Allgäu. Dies sind drei Rundwanderwege, die sich wie Kieselsteine – so sieht das Wanderzeichen aus – aufeinandertürmen. Die nördlichste Runde, der Wiesengänger, scheint uns nicht herausfordernd genug. Die südlichste Runde, der Gipfelstürmer, führt zu sehr in die Höhe. Also bleibt die Mitte, der Wasserläufer. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich schnell herausstellt.

Insgesamt ist die Wasserläufer-Route 406 Kilometer lang und umfasst 26 Etappen. Wir haben nur eine Woche Zeit und wählen die Strecke von Oy-Mittelberg bis Scheidegg, die den Rand der Alpen „kratzt“.

In Oy-Mittelberg wartet gleich das erste Highlight auf die Wanderer: die größte Wanderbank Deutschlands. Mit sechs Metern Höhe und zwölf Metern Breite und den schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund bietet sie ein lustiges Fotomotiv.

Die Landschaft, die uns in den nächsten Tagen begleitet, ist typisch für das Allgäuer Voralpenland, eine wahre Bilderbuchlandschaft. Der abwechslungsreiche Weg führt – mal auf Asphaltstraßen und breiten Forstwegen, mal auf schmalen Pfaden – über blühende Frühsommerwiesen, durch Wälder, Moore, entlang von Bachläufen und des Großen Alpsees. Oft geht es sehr steil bergab und bergauf.

Apropos bergauf. Mit dem 1.737 Meter hohen Grünten, der wegen seiner exponierten Lage der „Wächter des Allgäus“ genannt wird, und der ebenso hohen Nagelfluhkette kommen wir doch noch vergleichsweise hoch hinaus. An den Flanken des Gebirgszugs queren wir vereinzelte Schneefelder, und während unten alles blüht und grünt, schauen hier zaghaft die ersten Krokusse aus dem noch braunen, vom Schnee platt‧gedrückten Gras.

Hoch hinaus geht es auch auf dem Skywalk Allgäu. Der 540 Meter lange Baumwipfelpfad schwebt in einer Hängebrückenkonstruktion in rund 25 Metern über dem Waldboden. Den höchsten Punkt erreicht man in der obersten Etage des Aussichtsturms: Hier befinden wir uns 40 Meter über dem Boden.

Die Aussicht reicht zurück zum Grünten und im Westen sieht man den Bodensee sowie den mächtigen schneebedeckten Säntis in der Schweiz. Abenteuerlustige fordern sich mit Netztunnel, Kletterplatten, Hängebrücken und der abgedunkelte Röhrenrutsche heraus.

Höhepunkte sind zweifellos auch die charmanten Städtchen, in denen wir übernachten – samt ihrem kulinarischen Angebot. Beispiel Oberstaufen. Hier kommen wir rechtzeitig an, um im Blauen Haus ein Stück köstlichen Blaubeerkuchen zu essen. In Simmerberg genießen wir den milden Abend und Knödlgröstl unter den Kastanien im Biergarten der „Bräustatt und Taferne“. Und in Immenstadt klingt der Wandertag auf der Terrasse des Gasthof Hotel Drei König mit Tiroler Schlutzkrapfen aus.

Sogar einen Nachtisch kann man sich guten Gewissens gönnen. Schließlich fließen alle Kalorien am nächsten Tag in den nächsten steilen Anstieg – egal, ob der über eine Blumenwiese, durch einen schattigen Wald oder auf einen steinigen Gipfel führt. Gute Aussichten gibt es immer.

Wandertrilogie Allgäu

Die Wandertrilogie Allgäu ist ein Weitwanderwegenetz von 876 Kilometern Länge. Die drei Runden Wiesengänger, Wasserläufer und Himmelsstürmer sind auf drei Landschaftsräume verteilt.

Die beschriebene Tour umfasst sechs Etappen auf der Wasserläufer-Route von Oy-Mittelberg nach Scheidegg mit Übernachtungen in Rettenberg, Burgberg, Immenstadt, Weiler-Simmerberg und Oberstaufen. Die Tour verlangt Kondition: Im Schnitt legt man pro Tag rund 23 Kilometer und etwa 2.000 Höhenmeter (An- und Abstiege gesamt) zurück.

Informationen gibt es unter www.allgaeu.de. Vorgefertigte Pakete inklusive Übernachtung, Frühstück und Gepäcktransport sind unter anderem bei ASI Reisen, Wikinger Reisen sowie Feuer & Eis Touristik zu buchen.

Julia Treuherz
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