Kuba

Kuba: Che Guevara lässt grüßen

Trinidad an der Südküste Kubas gehört zum Weltkulturerbe der Unesco.

Trinidad an der Südküste Kubas gehört zum Weltkulturerbe der Unesco. Foto: FVA Kuba

In einigen Orten scheint die Zeit stehen geblieben zu sein

Im Restaurant Plaza Mayor in Trinidad ist zur Mittagszeit kaum ein Platz frei. Touristen lauschen bei Tintenfisch oder dem Nationalgericht Hühnchen, Reis und Bohnen der Band Trinitarios. Natürlich wird Guantanamera und das Lied vom Comandante Che Guevara gespielt – passend zum 50. Jahrestag der Revolution am 1. Januar.

Kopfsteinpflaster und Gusseisen
Zwischen Kopfsteinpflaster, historischen Kirchen, Häusern mit geschmiedetem Gusseisen – viele gehörten einst reichen Zuckerbaronen – hängen Bilder und Parolen von den Revolutionshelden Che und Fidel Castro an Wänden und Mauern. Auch in den Zentren von Havanna und Cienfuegos drängen sich jetzt im Februar Besucher vor Gebäuden und Plätzen aus spanischer Kolonial- und kubanischer Revolutionszeit. Blätternder Putz und marode Gebäude erinnern Touristen, die abseits der restaurierten Zentren bummeln, an den kubanischen Alltag.

„Wir sind derzeit sehr gut gebucht“, sagt der Rezeptionist im Gran Hotel Iberostar in Trinidad. Die Edelherberge im Boutique-Stil im Herzen des Städtchens, das seit 1988 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, ist eines der erfolgreichen kubanisch-spanischen Hotelprojekte. Der Blick aus dem Hotelfenster fällt auf Kirchtürme, Ziegeldächer und hohe Kokospalmen.

Trinidad wurde 1513 gegründet und erlebte seine Blüte bis Mitte des 19. Jahrhunderts zur Zeit der Zuckerbarone. Die Zuckerrohrplantagen befanden sich damals wie heute im nahen Valle de los Ingenios, das auch zum Weltkulturerbe zählt und nicht nur deshalb einen Abstecher lohnt. Vom äußerst wackeligen ehemaligen Wachturm der Hacienda Manaca Iznaga hat man einen guten Ausblick auf die umliegende üppige Landschaft, aus der einige Plattenbauten ragen. Vor dem Turm verkaufen Frauen geklöppelte Tischdecken.

Trotz Besucherandrangs in Trinidad: Jeder Gast findet seine Bummeloase, sei es in einem Innenhof mit Arkaden und plätschernden Brunnen oder auf einer Parkbank. In der Casa de la Cultura stellt Susana Garcia ihre Bilder aus und freut sich über einen Plausch. Lautlos geht es im Literaturhaus ein paar Ecken weiter beim Lesen und Schachspielen zu.

Viele schöne Kneipen
Aber am schönsten ist Trinidad am Abend. Klein und handlich ist die Stadt, mit vielen schönen Kneipen und Restaurants. Und das Beste – der Gast braucht sich nur auf den Hauptplatz zu stellen, sich im Kreis zu drehen und kann dann zwischen mindestens fünf interessanten Lokalen wählen.

Nur eines ist noch wichtig: Raten Sie Ihrem Kunden, der in Varadero ist, unbedingt von einem Tagesausflug nach Trinidad ab. Der Gast sitzt nämlich mindestens vier Stunden pro Strecke im Bus und ist nur eines – genervt.

Bernd Kubisch

Besucherzahlen
Im vergangenen Jahr gingen die Einreisen aus Deutschland minimal um 2.500 zurück. Weltweit stiegen die Zahlen um 100.000 Personen. Viele Hotel-Manager reden bereits über Preisnachlässe, die deutschen Veranstaltern eingeräumt würden. Bei der diesjährigen Reisemesse vom 4. bis 8. Mai in Havanna ist Deutschland Partnerland.

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