Costa Rica

Costa Rica: Auf Du und Du mit dem Regenwald

Tukane gehören zu den Spechtvöglen und sind vierlerorts zu sehen

Das Land hat sich gut auf Corona eingestellt und empfängt wieder Touristen

Strand und Palmen: Auch das gibt es in Costa Rica reichlich

Canopy am Arenal: Per Zipline geht es über den Urwald. Fotos: mg

Die Geräusche sind überwältigend. Es ist ein Mix aus Zischen und Pfeifen, Gurgeln und Grunzen. Zwischenzeitlich kommt ein tropischer Regenschauer hinzu, das Rauschen ersetzt die Laute der Tiere. Sie kehren kurz darauf zurück. Und lassen mich in einen wunderbaren Schlaf hinübergleiten.

Urlauber, die in Costa Rica in Bungalows der Pachira-Gruppe oder Anlagen wie der Laguna Lodge übernachten, erleben den Regenwald hautnah. Es geht gar nicht anders. Denn die weitläufigen Anlagen liegen mitten im Urwald. Und die Fenster der sehr geschmackvoll eingerichteten Bungalows haben keine Glasscheiben, sondern ausschließlich Netze. Die schützen perfekt vor unerwünschten Besuchern, lassen die akustische Welt des Regenwalds aber bis ans Bett heran. Schöner und bequemer geht es nicht.

Geboten wird all dies unter anderem im Nationalpark von Tortuguero. Er liegt rund vier Autostunden von San Jose entfernt im Nordosten des Landes, ist selbst aber nur per Boot zu erkunden: Straßen gibt es in der Region nicht – der letzte Teil der Strecke zur Lodge erfolgt per Boot.

Vor Ort können die Gäste kleine Wanderungen machen, im Kajak auf Expedition gehen oder per morgendlicher Bootstour die Tiere des Dschungels erleben. Obwohl die meisten von ihnen nur klein bis mittelgroß sind, funktioniert das. Denn die örtlichen Guides wissen genau, wo sich Kaimane wohl fühlen, Affen die leckersten Früchte finden und Reiher ihre Nahrung suchen. Nur Krokodile finden wir nicht: Die haben weder Lust auf Kajakfahrer noch auf Motorboote.

Die Natur ist der große Schatz Costa Ricas – und die Grundlage für einen nachhaltigen Tourismus, der seit Jahren eine weltweite Vorbildwirkung hat. Mit seiner Hilfe gelingt es immer öfter, Regenwald zu schützen: Wo Touristen für Arbeitsplätze sorgen, muss der Wald keiner Ananas-Farm weichen. Und Faultiere können weiter Faultiere bleiben.

Zu erleben ist dieses Konzept etwa in Sarapiqui, wo traditionelle Landwirtschaft und der Bio-Anbau von Kakao eng mit dem Tourismus verknüpft sind. Umso härter schlägt jetzt die Corona-Krise zu: „Schön, dass Sie da sind und ein Zeichen setzen. Sie sind seit Monaten unsere ersten Gäste“, bekommen wir vielerorts zu hören.

Seit Jahren ist der Tourismus Costa Ricas wichtigste Einnahmequelle – weit vor Bananen und Kaffee. Stärkster Markt war vor Corona die USA, Deutschland hatte sich zuletzt mit mehr als 80.000 Reisenden auf Rang eins der europäischen Quellmärkte gekämpft – vor Großbritannien und Frankreich. Die Zahlen waren seit 2016 mit rund 68.000 deutschen Touristen derart nach oben gegangen, dass sich der Präsident des Landes persönlich bei der Frankfurter Agentur Global Communication für den Erfolg bedankte.

Dann kam Corona, der Tourismus brach ein und fast jeder fünfte der rund fünf Millionen Costaricaner verlor seinen Job. Das will das Land nicht auf Dauer hinnehmen und hat ergänzend zur „Philosophie des nachhaltigen Ökotourismus“, so Tourismusminister Jeremy Kressmann, ein umfangreiches Hygienekonzept für den Tourismus entwickelt. Und das funktioniert.

„Die Maßnahmen sind stimmig, die Umsetzung erfolgt konsequent“, lautet das Fazit der Teilnehmer eines Famtrips deutscher Spezialveranstalter Anfang November. So wird Touristen an allen touristisch relevanten Orten die Temperatur gemessen. Ein Mund-Nasen-Schutz ist im Beisein von Guides und anderem Personal Pflicht, vor den Eingängen von Restaurants und touristischen Einrichtungen stehen mobile Waschbecken. Vielerorts gibt es Desinfektionsmöglichkeiten. Und für den Fall der Fälle ist die medizinische Versorgung sehr gut.

Hinzu kommt: Die Infrastruktur ist perfekt für Zeiten wie diese. Rund 94 Prozent der Unterkünfte im Land haben weniger als 40 Zimmer, Massentourimus gibt es nur an wenigen Stränden im Nordwesten des Landes. Mahlzeiten können selbst bei Regen fast überall im Freien eingenommen werden, auch alle Aktivitäten finden unter freiem Himmel statt.

Die Anbieter freuen sich über das Comeback der Gäste – egal, ob beim Rafting auf dem Sarapiqui River (je nach Flussabschnitt Raftig-Level zwei bis vier), beim Zip-Lining in Monteverde oder am Vulkan Arenal, bei einer Bootstour durch die herrliche Bucht von Puntoarenas oder bei einer Regenwald-Wanderung mit Guide.

Ihn zu buchen ist ein Segen, weiß er doch, welche Palmen man zum Schwingen bringen kann, wie man Vogelspinnen aus ihrem Versteck lockt, welche Früchte man naschen kann und wo die herrlich roten Giftpfeil-Frösche zu finden sind. Keine Angst: Für Menschen sind die kleinen Tiere ungefährlich. 


Costa Rica in Corona-Zeiten 
Die Infektionszahlen sind seit Oktober deutlich geringer als in Deutschland. Hotspot ist die Hauptstadt San José, die touristischen Regionen sind weitgehend Corona-frei. Überall wird penibel auf Hygiene geachtet – das Urlaubserlebnis wird dabei kaum eingeschränkt. 
Ein PCR-Test wird für die Einreise nicht verlangt, dafür aber ein Hygienezertifikat, das online ausgefüllt werden muss. Wichtig: Die Reisekrankenversicherung muss eine Covid-19-Absicherung haben. Dies ist unter anderem bei der Allianz und bei der Hanse-Merkur der Fall. Beide Versicherungen schicken die Bestätigung nach Anfrage sowohl auf Englisch als auch auf Spanisch zu. Dieses Formular muss vor der Reise im Health Pass hochgeladen werden. 
Lufthansa bietet aktuell zwei wöchentliche Nonstop-Flüge von Frankfurt nach Costa Rica an. 

Matthias Gürtler
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