Kanada

Canadian: 4.466 Kilometer Landschaft

Was für eine Kulisse! Mit dem Canadian reist man auf einer der schönsten Bahnstrecken der Welt. Foto: Via Rail

Der zwischen Toronto und Vancouver fahrende Zug ist nach wie vor das Vorzeigeprodukt der Bahngesellschaft Via Rail

Es ist spät am Abend, als sich Via Rail 001, der legendäre Canadian, in Toronto auf den Weg nach Vancouver macht. Die ersten Stunden verbringen die neuen Passagiere schlafend im Abteil. „Prestige Class“ All-inclusive mit Zimmer-Service, „Sleeper Plus“ mit drei täglichen Mahlzeiten im Speisewagen und „Economy“ heißen die buchbaren Reiseklassen für die vier Nächte und drei Reisetage. 4.466 Kilometer lang geht es von Kanadas größter Stadt am Lake Ontario bis in den Westen des Landes zur Pazifikküste.

Kanadische Dimensionen

„Wir haben noch nicht einmal Ontario verlassen“, antwortet Zugbegleiter Stewart beim „Breakfast Call“ am ersten Morgen erstaunt auf die Frage, ob Winnipeg schon in Reichweite sei. Die Hauptstadt Manitobas, für einige Bahnpassagiere der Umsteigeort in Kanadas Norden nach Churchill und zur Hudson Bay, wird jedoch erst einen Tag später, am Morgen des zweiten vollen Reisetages erreicht. Bis dahin bewegt man sich ausschließlich in der Provinz Ontario, durch die rund ein Drittel der Zugstrecke des Canadian verläuft – durch Orte wie das verschlafene Eisenbahner-Nest Hornepayne und Sioux Outlook. Kanadische Dimensionen sind halt größer.

Entlang der Zugstrecke bestimmt unterdessen die Landschaft das Programm – im Abteil, wo das Zugfenster zum Flatscreen wird, genauso wie in den Skyline- und Panorama-Waggons, in denen es besonders am letzten Tag der Reise recht eng werden kann. Mindestens drei der komfortablen gläsernen Doppelstockwagen führt der Canadian bei jeder Reise mit sich. Das Doppeldecker-Feeling setzt besonders im Obergeschoss der Waggons ein, wo während der Fahrt so mancher Passagier neue Kontakte mit seinen Mitreisenden schließt.

In Ontario prägen noch Waldgrün und Felsengrau das Landschaftsbild. Dazu Seen, wilde Flüsse und mit ganz viel Glück auch einmal ein äsender Elch auf einer Lichtung. An Tag zwei weitet sich dann der Horizont: Sasketchewan mit seinen riesigen Getreidefeldern und Silos, soweit das Auge reicht. Schließlich der dritte und letzte volle Reisetag: Zum Sonnenaufgang erreicht der Canadian Edmonton in Alberta. Ein kurzer Zwischenstopp, aus- und einsteigende Passagiere und es kann weitergehen.

Am Nachmittag steht dann bereits Jasper im Reiseplan, das Tor der Rocky Mountains. Den Sonnenuntergang erleben die Zugpassagiere schließlich irgendwo zwischen Blue River und Clearwater in der Bergwelt British Columbias. Die letzte der fünf auf den Schienen des Canadian durchquerten kanadischen Provinzen ist erreicht. Eine Nacht noch, bevor VIA001 früh am nächsten Morgen in der Pazifik-Metropole Vancouver einrollt.

Auch kulinarisch überzeugend

Doch in Erinnerung bleibt nicht nur ein Landschaftserlebnis. Auch das Kulinarische, das Chefkoch Kristian dreimal täglich frisch im Speisewagen auf die Teller zaubert, lässt keine Wünsche offen. Und das unter Zeit- und Platzmangel, denn schließlich muss eine Küchen-Crew im Canadian dreimal täglich 120 Passagiere zufriedenstellen. „Der Job ist stressig, aber er macht Spaß“, erzählt Kristian, der nach der Ankunft in Vancouver ein paar Tage Freizeit genießen darf. Dann geht er wieder an Bord des Canadian und durchquert Kanada ein weiteres Mal auf Schienen.


Thorsten Keller

Buchung und Infos

Reisen mit dem Canadian sind über die meisten großen Nordamerika-Veranstalter wie Dertour, TUI oder FTI buchbar. Auch Spezialisten haben den Zug im Programm. Der Hamburger Veranstalter CRD International ist die deutsche ‧Generalagentur für VIA-Rail-Tickets. Weitere Informationen gibt es online unter www.viarail.ca.

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