Venezuela

Venezuela: Wasserschweine und Kaimane

Venezuela hat mehr als die bekannte Isla Margarita zu bieten.

Venezuela hat mehr als die bekannte Isla Margarita zu bieten.

Urlaub auf einer venezolanischen Rinderfarm

Sonnenuntergang mit Rind.

Sonnenuntergang mit Rind. Fotos: heu

Die Sonne sticht unbarmherzig vom Himmel. Die Luft ist staubig. In der ausgetrockneten und ausgemergelten Erde der venezolanischen Savanne klaffen Risse. Lange hat es hier, eine Stunde außerhalb der Hauptstadt Caracas, nicht mehr geregnet. Am Wegrand liegt ein Pferdekadaver. Der Rumpf ist bereits weitgehend von den Geiern zerfressen, nur der Kopf des Tieres ist noch gut erkennbar. Doch niemand nimmt Notiz von dem toten Tier. Trotz der Hitze werden Fantasma, Marlboro, Cubiro, Pitufo und Comanschi, die fünf Ausreitpferde für Touristen der Farm Dona Bárbara, plötzlich schneller. Sie wissen: Nun ist es nicht mehr weit zur Wasserstelle. Die Posada Dona Bárbara ist eine Rinderfarm im venezolanischen Tiefland, die vor sechs Jahren umgebaut wurde, und die seither über 19 komfortable Gästezimmer verfügt. Urlauber erleben auf der Farm, die zu einem Verbund von vier Haciendas mit insgesamt 6.000 Rindern und 350 Pferden gehört, einen Landurlaub der besonderen Art. Hautnaher Kontakt zur Tierwelt ist dabei garantiert: Eben noch streichelt Solymar, ein freundliches schwarzhaariges Mädchen, das kleine Wasserschwein Lucy und bringt ihm Milch mit der Nuckelflasche. Verlassen und ohne Mutter sei das Wasserschwein-Baby auf dem Feld gefunden worden, also umsorgt sie es jetzt und zieht es groß. Kurze Zeit später deutet Solymar verschmitzt grinsend auf das kleine Terrarium im Innenhof des Herrenhauses. Eine heranwachsende Boa constrictor, die den Besuchern auf Wunsch gerne mal auf den Arm gesetzt wird, hat gerade ein dottergelb leuchtendes Küken im Würgegriff. Neben Kühen und Pferden, Wasserschweinen und der Mini-Boa sind auf der Hacienda weitere Tiere zu bewundern, unter anderem zwei Papageien, die lauthals „Hola“ krächzen. Oder eine riesige Anakonda, die von fünf Männern festgehalten werden muss, während der Besucher sie ganz vorsichtig streichelt, ein Tukan und eine Raubkatze. Nicht zu vergessen die amphibische Welt: In und an einem künstlich angelegten Teich finden sich zahlreiche Wasserschildkröten und auch Piranhas. Doch auch wenn man die Farm verlässt, gibt es Tiere zu sehen. Ein umgebauter Truck dient als Vehikel für die Fotosafari. Plötzlich ruft einer der Guides aufgeregt „Baba, baba“ und zeigt auf ein braun-grünliches Etwas im Wasser, das anfängt, sich zu bewegen: ein Kaiman, der hier „Baba“ genannt wird. Etwa zehn Meter weiter entdecken wir auch schon den nächsten. Ein echter Tipp sind die Llanos für Vogelfreunde und Ornithologen: An den wenigen in der Trockenzeit verbliebenen Tümpeln tummeln sich Hunderte von Reihern, auch zahlreiche Störche und Ibisse sind anzutreffen. Gelegentlich erspäht man auch den truthahngroßen Hornwehrvogel oder einen langbeinigen, knallrot gefiederten Vogel, den Cora cora rojo, eine besonders prachtvolle Ibisart. Am weitesten verbreitet freilich ist – wen wundert's – der Kuhreiher. Weitere Informationen sind im Web unter www.posadadonabarbara.com zu finden. Reiturlaub in Venezuela bieten unter anderem Miller-Reisen oder Sommer Fernreisen an.
Rainer Heubeck
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