Suriname

Mit Hans und Fritz durch den Regenwald

Holzbungalows direkt am Ufer: Die Danpaati-Lodge liegt auf einer Insel im Suriname-Fluss

Das Gebiet der Saramaccaner lässt sich gut mit dem Kanu erkunden

Fritz, Hans und Sergino (von links nach rechts): Zwei Saramaccaner und ein Guide mit amerindischen Wurzeln. Foto: heu

Seit Stunden sind wir in dem langen, motorbetriebenen Kanu unterwegs. Hüte, Kappen und Tücher schützen uns halbwegs vor der Sonne, die vom Wasser des Surinam-Flusses noch einmal reflektiert wird. Am Ufer tanzen gelbe Schmetterlinge im hellen Licht, manchmal begegnet uns ein Boot, am Flussufer waschen bunt gekleidete Frauen Wäsche. Wir sind in Suriname in Südamerika unterwegs, fühlen uns aber eher wie in Afrika.

Und das nicht grundlos: Entlang des Flusses erstreckt sich das Siedlungsgebiet der Saramaccaner, eines der größten Stammesverbünde des Landes. Eine Gruppierung, die ihre Ursprünge hat in den Siedlungen entlaufener Sklaven, die sich in den Wäldern versteckten. Suriname – bis 1975 niederländische Kolonie – ist zum Großteil von tropischem Regenwald bedeckt.

Das Dorf Dan taucht am linken Flussufer auf. An der Spitze einer Flussinsel ist ein hölzernes Willkommensschild aufgestellt, nur wenige Minuten später legen wir an der Danpaati-Lodge an. Dort treffen wir Sergino, einen jungen Saramaccaner. Er führt uns über das Anwesen und erklärt uns Wanderpalmen, Würgefeigen, Wilde Papaya, Kalebassen- und Sternapfelbäume. Die Lodge und das Dorf Dan arbeiten eng zusammen: Aus den Einnahmen der Lodge werden unter anderem ein Kultur- und Bildungszentrum, Altenbetreuung sowie ein Dieselgenerator im Dorf finanziert.

Die Nacht verbringen wir in romantischen kleinen Bungalows, direkt am Flussufer. Achtzehn davon gibt es auf der rund einen halben Kilometer langen Insel, mit vierzig bis fünfzig Gästen ist die Danpaati-Lodge ausgebucht.

In der Lodge treffe ich einen Regenwaldführer, den Fritz. „Ich wurde nach meinem Onkel Fritz genannt“, sagt der Guide. Der Saramaccaner arbeitet seit mehreren Jahren in Danpaati – wo er vor allem wegen seiner guten Holländisch-Kenntnisse leicht Fuß gefasst hat. Am liebsten erkundet er mit den Lodge-Gästen den Regenwald.

Unsere Regenwaldtour am nächsten Tag leitet nicht Fritz, sondern Sergino. Er wird von Reiseleiter Hans unterstützt, der amerindischer Abstammung ist. Hans und Sergino zeigen uns die Maripapalme, deren Nussöl zum Kochen benutzt wird, und die Acai-Blätter, mit denen die Häuser gedeckt werden. Hans heißt übrigens so, weil sein Vater einen gleichnamigen Freund beim holländischen Militär hatte.

Am nächsten Tag heißt es Abschied nehmen von der idyllischen Flussinsel. Während Fritz und Sergino am Ufer stehen bleiben und winken, begleitet uns Reiseleiter Hans auf der rund sechsstündigen Tour zurück nach Paramaribo.

Die Danpaati-Lodge können Urlauber etwa mit dem Veranstalter Reisen mit Sinnen entdecken.

Rainer Heubeck
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