Kreuzfahrten

Phoenix Reisen sieht sich bei Provisionsforderungen im Recht

Die Weltreise, die nur zum Teil mit der Amera und auf der ursprünglichen Route durchgeführt werden konnte, ist zum Streitfall geworden. Foto: Phoenix Reisen

Die Weltreise, die nur zum Teil mit der Amera und auf der ursprünglichen Route durchgeführt werden konnte, ist zum Streitfall geworden. Foto: Phoenix Reisen

Die Provisionsforderungen einiger Reisebüros an Phoenix Reisen im Zusammenhang mit Kunden-Stornos der geänderten Weltreise der Amera dürften nach Ansicht des Veranstalters nicht zu einem juristischen Streitfall werden. Mit Stand Ende April sei auch keine Klageeinreichung bekannt, sagte Geschäftsführer Benjamin Krumpen auf Anfrage von touristik aktuell. Damit dementierte er anderslautende Medienberichte. 

Zwar hätten „einige Agenturen diesen Schritt angedroht“, so der Manager, der „allergrößte Teil“ jedoch zeige Verständnis für die Notwendigkeit der Umroutungen und den daraus resultierenden Einnahmeverlust für alle Beteiligten. „Dies sehen wir als klares Signal, dass Reisebüros und wir hier im Allgemeinen eine gemeinsame Sprache sprechen und wir auch für schwierige Situationen faire Lösungen finden – nicht nur mit unseren Gästen, sondern auch mit unseren Reisebüro-Kollegen“, so Krumpen.

672 Gäste zurückgetreten

Ihm zufolge sind 672 Gäste von ihrer gebuchten Reise mit der Amera (AMR 104, 105, 106, 107, 108 beziehungsweise 109) zurückgetreten, während 2.113 Kunden sich dafür entschieden hätten, die Weltreise oder -etappen mit dem Ersatzschiff Celestyal Journey beziehungsweise später mit der Amera auf veränderter Route anzutreten. Für die komplette Weltreise sei sogar nur eine einzige Kabine storniert worden, betont Phoenix Reisen.

Die Weltreise im vergangenen Winter sollte ursprünglich mit der Amera durchgeführt werden. Da sich die Generalüberholung des Schiffes aufgrund von Lieferengpässen für benötigte Teile deutlich verzögerte, charterte Phoenix Reisen als vorübergehenden Ersatz die Celestyal Journey von Celestyal Cruises. Die Amera sollte diese nach ihrer Werftzeit ablösen. Dies ließ sich nach Angaben des Veranstalters aber aufgrund der aktuellen Gefahrenlage im Roten Meer zunächst nicht realisieren, was zu einschneidenden Routenänderungen führte.

„Eindeutig höhere Gewalt“

Da es sich bei den bewaffneten Angriffen der Huthi-Miliz auf Schiffe im Roten Meer laut Phoenix Reisen „eindeutig um höhere Gewalt handelt“, sei man nicht bereit, Reisebüros für die vermittelten, aber nicht angetretenen Reisen Provision zu bezahlen. Der Veranstalter beziffert den eigenen wirtschaftlichen Schaden auf „über 20 Millionen Euro“.

In Bonn betont man den gemeinsamen erfolgreichen Kurs mit den Reisebüros: „Wir wissen um die wichtige Bedeutung der Agenturen und sind ihnen für die Vermittlung unserer Reisen an gemeinsame Gäste sehr dankbar“, so Benjamin Krumpen. Im vergangenen Jahr habe man mit 7.753 Reisebüros erfolgreich zusammengearbeitet und einen Umsatz von über 400 Millionen Euro generiert.

Christofer Knaak