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Thomas Cook: Konzern wird wohl in Einzelteile zerlegt

In der Konzernzentrale in Oberursel bereitet man die Einstellung des operativen Geschäftsbetriebs vor

In der Konzernzentrale in Oberursel bereitet man die Einstellung des operativen Geschäftsbetriebs vor. Foto: mg

Thomas Cook Deutschland bereitet die Einstellung des operativen Geschäftsbetriebs zum 1. Dezember 2019 vor. Da für die deutsche Thomas-Cook-Gruppe im Investorenprozess bislang kein „belastbares Angebot“ für die Fortführung von Thomas Cook als Ganzes oder für das Veranstaltergeschäft der Thomas Cook Touristik GmbH vorliege, sei man aus rechtlichen Gründen zu diesem Schritt gezwungen, teilt der vorläufige Insolvenzverwalter mit. Aufgrund der andauernden Investorengespräche prüfe man noch, wie es mit Reisen ab 1. Januar weitergehe. Dies soll in den nächsten Tagen geklärt werden.

„Wir haben noch bis gestern in einem Verhandlungsmarathon alle Möglichkeiten ausgelotet und unzählige Gespräche geführt, die uns immer wieder die Attraktivität unseres Unternehmens bestätigt haben und wirklich Hoffnung auf eine Zukunft machen“, so Deutschland-Geschäftsführerin Stefanie Berk. Die „intensiven Investorengespräche“ hätten bereits positive Ergebnisse gebracht. So würden auf jeden Fall einzelne Unternehmensteile veräußert werden können.

Eine hohe Nachfrage bei den Interessenten gebe es für Bucher Reisen und Öger Tours, sagt Julia Kappel-Gnirs, vorläufige Insolvenzverwalterin der Bucher Reisen & Öger Tours GmbH. „Die Verhandlungen über deren Fortführung sind sehr weit fortgeschritten“, berichtet sie. „Täglich kommen weitere Interessenten dazu, so dass wir davon ausgehen, für die Standorte Hamburg und Meerbusch eine Lösung zu finden.“

Zuversichtlich ist Kappel-Gnirs auch, dass in Kürze die Hotel-Franchise-Systeme Sentido und Smartline und die dazugehörigen Mitarbeiter einen neuen Besitzer erhalten. Noch sei jedoch nichts unterschrieben.

Auch für die Cook-eigene Reisebüro-Kette und das Franchise-Reisebüro-System stehe man in finalen Verhandlungen, so die Rechtsanwältin. „Wir gehen davon aus, dass es für den überwiegenden Teil der Büros Fortführungslösungen geben wird.“

Gute Chancen, einen Käufer zu finden, rechnet sie sich auch für die eigene E-Commere-Plattform Golden Gate sowie die „starken deutschen Markennamen“ Neckermann und Air Marin aus.

Für die nicht insolvente Gesellschaft für Reisevertriebssysteme GfR in Bochum läuft ein separater Investorenprozess, in dem mehrere konkrete Angebote von Finanzinvestoren und strategischen Investoren wie anderen Callcenter-Betreibern vorliegen. Auch hier geht Kappel-Gnirs davon aus, „in Kürze zu einer Einigung zu kommen“.

Durch die Verkäufe von Unternehmensteilen der Thomas-Cook-Gesellschaften wären gut die Hälfte der aktuell rund 2.100 Arbeitsplätze in Deutschland gesichert.

 
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