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Türkei: Starke Vorausbuchungen für den Sommer 

Club Ali Bey in Manavgat: Gerade jetzt ist der türkische Tourismus auf eine starke Saison angewiesen. Foto: Anex Tour

Club Ali Bey in Manavgat: Gerade jetzt ist der türkische Tourismus auf eine starke Saison angewiesen. Foto: Anex Tour

Trotz – oder gerade wegen – der verheerenden Erdbeben im Südosten des Landes hofft die Türkei auf ein starkes Touristikgeschäft zwischen Frühjahr und Herbst dieses Jahres. Geschätzt komme jeder zweite Kellner in den Hotels der türkischen Riviera aus dem Erdbebengebiet, berichtet unter anderem Davut Bölükbas, Geschäftsführer des Aschaffenburger Reisebüros Hotelreport Travel. Für diese Menschen sei es jetzt besonders wichtig, einen festen Arbeitsplatz zu haben. 

Dem kann sich Önder Sancarbarlaz, Inhaber des Osnabrücker Reisebüros Sancarbarlaz, nur anschließen. „Sollte es jetzt zu einer längeren Buchungszurückhaltung oder einer Storno-Welle kommen, wäre das folgenschwer. Denn gerade jetzt den Job zu verlieren, wäre für die vom Erdbeben betroffenen Menschen die nächste Katastrophe.“

Veranstalter mit starker Zwischenbilanz

Immerhin: Die Ausgangslage für einen starken Touristiksommer ist gut. Die touristischen Regionen liegen rund 600 Kilometer von der Erdbebenregion entfernt, die Infrastruktur funktioniert, die Buchungslage ist hervorragend.

So rechnet Alltours für 2023 in der Türkei mit einem Gästeplus von 20 Prozent. Das wäre ein Rekordvolumen von 500.000 Türkei-Urlaubern. Die Anex Gruppe will die Zahl ihrer deutschen Gäste im Sommer 2023 sogar verdoppeln und war bis Ende Januar mit einem Buchungsplus von 98 Prozent bereits auf einem sehr guten Weg. Auch Ferien Touristik/Coral Travel zeigte sich bis Ende Januar „sehr optimistisch“, das Ziel eines „hohen zweistelligen“ Wachstums zu erreichen.

Wie reagieren die Kunden?

Nicht viel anders sah es Ende Januar bei DER Touristik, TUI, Schauinsland, FTI und Bentour aus. Und auch jetzt gehen alle Anbieter weiterhin davon aus, ihre Ergebnisse von 2022 weiter zu steigern und damit auch 2019 deutlich zu übertreffen.

Viel hängt jetzt allerdings davon ab, wie die aktuellen Entwicklung inklusive der Nachbeben die Entscheidungen der Kunden beeinflusst. Die Delle bei den Buchungseingängen ist bereits deutlich sichtbar. Offen ist jedoch, ob dies nur zu einer verzögerten Buchung führt oder manche Kunden sich kurzfristig für ein anderes Urlaubsziel entschieden haben.

Fans der Türkei ließen sich durch das Beben jedenfalls nicht abschrecken, hat Reisebüro-Inhaber und Facebook-Influencer Davut Bölükbas festgestellt. Sie wüssten zudem, dass Urlaub im Land durchaus auch eine Art der Unterstützung darstellt.

Mehr zum Thema Türkei und den Sommer-News der Veranstalter lesen Sie in unserem Themen-Schwerpunkt „Türkei“ in der aktuellen Ausgabe von touristik aktuell (ta 7-8/23). Sie ist auch als E-Paper erhältlich. 

Wie die Touristik nach dem Erdbeben hilft, lesen Sie unter anderem hier.

Matthias Gürtler