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Nachhaltigkeitszertifikate: Booking reagiert auf Kritik

Booking.com hat das eigene Nachhaltigkeits-Label offline gestellt

Booking.com hat das eigene Nachhaltigkeits-Label offline gestellt. Foto: ITB

Nach der Kritik der niederländischen Verbraucherschutzbehörde (ACM) am Travel-Sustainable-Programm von Booking hat das Reiseportal sein Nachhaltigkeits-Label offline gestellt. Der Name „Travel Sustainable“ gehört damit vorerst der Vergangenheit an – mit dem Logo müssen auch die dazugehörigen Nachhaltigkeitsstufen entfernen werden.

Als Alternative können Booking-Nutzer damit nur noch nach Unterkünften mit einer Drittanbieter-Zertifizierung suchen. Sie zeigen die Nachhaltigkeitsmaßnahmen an, die von den jeweiligen Unterkünften umgesetzt wurden. Der Haken: Diese Auflistung ist äußerst unübersichtlich und intransparent.

Verbraucherschutz: „Label war irreführend“

Zuvor hatten die holländischen Verbraucherschützer das Travel-Sustainable-Programm, das es bereits mehrere Jahre gab und das kontinuierlich ausgebaut wurde, als irreführend eingestuft. Für Booking ist das ein heftiger Schlag, vor allem in der Zusammenarbeit mit Firmen. Viele von ihnen legen großen Wert auf Nachhaltigkeitszertifizierungen.

Entsprechend wichtig war das Thema für Booking: Eine eigene Abteilung kümmerte sich um die Vergabe des Siegels, weltweit waren rund 500.000 Unterkünfte mit dem Travel-Sustainable-Symbol gekennzeichnet.

Verändertes „regulatorisches Umfeld“

In der Amsterdamer Zentrale wird nun überlegt, wie es strategisch weitergeht. „Unser Ziel ist und bleibt es, die Entscheidung für nachhaltigeres Reisen für alle einfacher zu machen“, heißt es in einem Statement auf Anfrage von touristik aktuell. Und weiter: „Auch wenn sich der Bereich Nachhaltigkeit erheblich weiterentwickelt hat, insbesondere im Hinblick auf das regulatorische Umfeld, sind wir nach wie vor bestrebt, allen unseren Kunden nachhaltigere Reisemöglichkeiten aufzuzeigen.“

Gleichzeitig wolle man Unterkunftspartner weiterhin dabei unterstützen, eine Zertifizierung durch Dritte zu erreichen. Genau da lauern jedoch die nächsten Herausforderungen: In der Hotellerie gibt es mehr als 50 Nachhaltigkeitszertifikate mit äußerst unterschiedlichen Kriterien. Sie zu unterscheiden ist für Kunden kaum möglich.

Details zum bisherigen Nachhaltigkeitsprogramm von Booking sowie den Labels anderer Portale und Technikanbieter lesen Sie in einem Beitrag der ta-Schwesterzeitschrift CIM aus dem vergangenen Juli zum Thema „nachhaltige Hotellerie“. Die Vielfalt und das Wirrwarr der Zertifikate war 2023 auch Titelthema des CIM-Magazins. Es kann kostenlos als E-Paper abgerufen werden.

Matthias Gürtler
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