Reisevertrieb

DRV-Reisebürotag: Das Plus ist hauchdünn

Im Tagungszentrum von Agadir präsentierte der DRV seine aktuelle Vertriebsstatistik

Im Tagungszentrum von Agadir präsentierte der DRV seine aktuelle Vertriebsstatistik. Foto: mg

Nach den drastischen Einbrüchen im Geschäftsjahr 2008/2009 sind die deutschen Reisebüros 2010 wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Allerdings ist das Plus in der Touristik wesentlich geringer, als die jüngsten Bilanzen der Ketten und Kooperationen erwarten ließen: Gerade einmal ein Prozent legte der Umsatz in den Leisure-Büros zu, ermittelte der Deutsche Reise Verband (DRV) in einer aktuellen Hochrechnung, die heute auf dem Deutschen Reisebürotag im marokkanischen Agadir vorgestellt wurde.

Wesentlich besser lief es im Business Travel – allerdings waren dort auch die Einbrüche im Krisenjahr 2009 heftiger. Um 14 Prozent legte der Umsatz mit Geschäftsreisen 2010 zu.

Insgesamt kam der Reisevertrieb inklusive der Online-Umsätze 2009/2010 auf einen Umsatz von 20,2 Milliarden Euro. Mit diesem Ergebnis setzte sich ein Trend fort, der mit Ausnahme der Finanz- und Wirtschaftkrise 2009 seit sechs Jahren zu beobachten ist: Trotz des vermeintlich steigenden Direktgeschäfts legt der Umsatz der Reisebüros von Jahr zu Jahr zu.

In den Büros wird dieser Effekt zudem durch die zurückgehende Zahl konkurrierender Agenturen verstärkt. So gab es 2010 in der Touristik 421 Neueröffnungen, während gleichzeitig 720 Büros ihre Türen schlossen. Die Reisebüro-Dichte sank damit auf 11,7 Agenturen pro 100.000 Einwohner. 2005 waren es noch 14,1 Büros. Das Ergebnis: „Der Durchschnittsumsatz der Reisebüros stieg seit 2001 im Schnitt um neun Prozent an“, zitiert DRV-Präsident Klaus Laepple aus den Statistiken.

Er weiß, dass dieses Plus den Büros nur wenig nützt. Denn die Rendite ist aufgrund verringerter Provisionen niedriger als je zuvor. „Der Verdienst ist in den Keller gerutscht“, so Laepple mit warnendem Zeigefinger in Richtung Leistungsträger.
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