Reisevertrieb

DRV-Reisebürotag: Die Zukunft des Counters

Sieht viele Baustellen im stationären Vertrieb: QTA-Chef Thomas Bösl

Sieht viele Baustellen im stationären Vertrieb: QTA-Chef Thomas Bösl. Foto: ta

QTA-Chef Thomas Bösl hat in seiner Rede auf dem DRV-Reisebürotag in Agadir die Reisebüros davor gewarnt, sich auf den aktuellen Erfolgen auszuruhen. „Die Provisionen haben sich verbessert und die Kunden kommen wieder. Aber es gibt keinen Grund, sich zurückzulehnen“, sagte der Sprecher der größten Reisebüro-Allianz Deutschlands vor rund 500 Tagungsteilnehmern.

Gründe dafür seien das veränderte Kundenverhalten, ein anderer Wert der Marke Urlaub sowie die Weiterentwicklung des Internet zum mobilen Medium. „Um darauf zu reagieren, brauchen wir Strukturveränderungen im stationären Vertrieb“, so Bösl. „Wenn wir das schaffen, kann die Bedeutung der Reisebüros künftig sogar noch größer werden.“ Entscheidend für stationäre Büros sei dabei der Ausbau der Online-Präsenz. „Wir können uns künftig nicht mehr darauf verlassen, dass die Kunden online nach Informationen suchen und damit dann ins Reisebüro kommen“, so der Vertriebsstratege. Nach seiner Einschätzung werden viele Urlauber künftig auf mobilen Geräten unter anderem Hotelangebote abfragen. „Und dann ist es bis zur Direktbuchung nur noch einen Klick.“ Neben dem klassischen Internet müssten Reisebüros ihre Buchungstechnik am Counter verbessern, den derzeitigen Preisvergleich in einen Qualitätsvergleich umwandeln und in sozialen Netzwerken aktiv werden.

„Ich bin kein Fan von Facebook. Aber das dortige Empfehlungs-Management wird künftig äußerst wichtig werden“, so Bösl. Nachholbedarf sieht der QTA-Chef zudem bei der Markenbildung, bei den Einrichtungskonzepten und der Kundenbindung. „Viele Reisebüros überschätzen die Loyalität ihrer Kunden. In diesem Bereich müssen wir mehr investieren“, sagt Bösl und sieht dabei auch die Zentralen der Ketten- und Kooperationen in der Pflicht.
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