Reisevertrieb

RTK: Kein Bonus für Mehraufwand

Zurückhaltend beim Thema Mehraufwand: RTK-Chef Thomas Bösl auf der Jahrestagung in Berlin

Zurückhaltend beim Thema Mehraufwand: RTK-Chef Thomas Bösl auf der Jahrestagung in Berlin. Foto: RTK

Die steigende Mehrarbeit am Counter bei Veranstalterbuchungen war auch bei der RTK-Jahrestagung am vergangenen Wochenende in Berlin ein zentrales Thema. Dennoch hält sich die größte Reisebüro-Kooperation mit konkreten Gegenmaßnahmen zunächst zurück. „Wir werden bei unseren Mitgliedern analysieren, wie hoch der Mehraufwand ist“, sagte RTK-Chef Thomas Bösl. Dann werde man versuchen, eine Lösung mit allen Veranstaltern zu finden, „damit wir das Thema vom Tisch haben“.

Den gestiegenen Aufwand der Reisebüros mit Zusatzvergütungen zu kompensieren, wie es inzwischen die Kooperationen TSS und AER tun, lehnt Bösl hingegen ab. Einerseits zahle RTK bereits seit zwölf Jahren ein „Garantie-Incentive“, andererseits habe er „das Gefühl, dass auch die Veranstalter eine Lösung wollen“. Diese müsse insbesondere auch in puncto Reiseunterlagen gefunden werden, ergänzte der Geschäftsführer. Denn es gehe „völlig am Markt vorbei“, wenn diese von Veranstaltern nur noch elektronisch verschickt würden.

Eine Forderung, die von den Tagungsteilnehmern unisono unterstützt wurde: „Immer mehr Veranstalter senden ihre Reiseunterlagen per E-Mail, wir müssen sie dann ausdrucken und zusammenstellen“, klagte der Dresdner Reisebüro-Inhaber Uwe Großer. Den „eindeutigen Trend, Arbeit und Kosten auf den Vertrieb abzuwälzen“, kritisierte auch Rainer Wedel vom Reisebüro Pritsch in Alsbach. „Das tut unserem Image nicht gut: Gerade bei hochwertigen Reisen ist es doch beschämend, den Kunden nur einen Ausdruck auf Papier in die Hand zu drücken.“

Aber Bösl benannte vor den 900 Tagungsteilnehmern im Berliner Congress Center weitere Baustellen, die für „steigende Nervosität zwischen Veranstaltern und Vertrieb“ sorgten. Das sei neben „Provisionsmodellen, die zu spät kommen und immer intransparenter werden“ nach wie vor das Thema Direktvertrieb in den Katalogen. Versöhnliche Töne schlug der RTK-Chef indes gegenüber den in jüngster Zeit viel gescholtenen Marktführer TUI an: Obwohl der Reisekonzern seine „neue Provisionslogik“ zu spät angekündigt habe, sei sein Weg in Richtung differenzierte Produkte grundsätzlich richtig.

In eigener Sache konnte die Kooperation Erfolge verbuchen. So sind laut Bösl 400 Reisebüros aus Deutschland und anderen Ländern neu zu RTK gestoßen. Der Umsatz sei im vergangenen Geschäftsjahr um knapp sechs Prozent gestiegen.
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