Die Skepsis war groß. Doch schon nach den ersten zehn Sätzen war das Eis gebrochen: Mit seiner hemdsärmeligen und sympathischen Art hat der ägyptische Großinvestor bei der Raiffeisen Touristik Group, Samih Sawiris, auf der Jahrestagung von Reiseland die Herzen der angeschlossenen Franchiser erobert.
Mehr als 300 Teilnehmer waren zu der Tagung ins türkische Belek gereist und wurden dort vom Besuch des ägyptischen Milliardärs überrascht. Der stellte klar, dass er als Mehrheitsgesellschafter an RT keinen Einfluss auf das operative Geschäft der Reisebüros nehmen wolle.
Vielmehr gehe es ihm darum, den Bekanntheitsgrad der Urlaubs-Destinationen seiner Investment-Gesellschaft Orascom zu erhöhen. Sawiris machte auch gleich Nägel mit Köpfen und lud die Inhaber der Reiseland-Büros für die nächste Jahrestagung nach Salalah im Sultanat Oman ein.
Klare Worte fand auch RT-Manager Wolfgang Altmüller. Er kündigte in Belek an, dass die Touristikgruppe mit Sitz im bayrischen Altötting wie geplant Mitte des Jahres die Otto Freizeit und Touristik (OFT) komplett übernehmen wird. Derzeit besitzt RT 49 Prozent der Anteile. Reiseland wiederum gehört zu 100 Prozent zu OFT.
Ein Novum der Tagung in Belek war auch der Auftritt von Wybcke Meier. Die Geschäftsführerin des Berliner Veranstalters Windrose hatte nach dem überraschenden Ausstieg der langjährigen Reiseland-Chefin Wiebke Bachor im Herbst den Vorsitz bei der Reisebüro-Kette übernommen. Sie führt diesen Job derzeit parallel zu ihrer Tätigkeit bei Windrose aus.
Den Schwerpunkt ihrer Arbeit bei Reiseland will sie in den Ausbau der Kundenkompetenz legen. Die Büros müssten die Nähe zum Kunden „mit verfeinerten Instrumenten für ein stärkeres Dialog-Marketing nutzen“, so Meier. Umsatzpotenzial sehe sie vor allem „bei Produktarten, bei denen Kunden gerne etwas abgenommen haben möchten“.
Welche Themen abgesehen von der großen Politik bei der Reiseland-Tagung noch auf der Tagesordnung standen, lesen Sie in touristik aktuell 12/14 Anfang nächster Woche.
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