EU: Neue Richtlinie für Pauschalreisen

Die neue Pauschalreiserichtlinie ist verabschiedet. Und der Beschluss sieht aus Sicht der deutschen Reisebüros wesentlich besser aus als in der bisherigen Fassung: Auch die so genannten Click-through-Buchungen im Internet werden künftig als Pauschalreisen gewertet. Damit erhalten sie die juristisch gleichen Auflagen wie klassische Pauschalreisen.

Zudem sieht es so aus, dass stationäre Reisebüros bei der Vermittlung von einzelnen Reisebausteinen nur dann eine Veranstalterhaftung benötigen, wenn der Kunde direkt an sie bezahlt. Ist das Reisebüro explizit nur Vermittler und arbeitet mit Direktinkasso, wird es auch künftig nicht zum Veranstalter.

Dies sei immerhin „ein kleiner Sieg für die Reisebüros“, freut sich unter anderem Claudia Mades von Design Travel in München. Allerdings müsse man jetzt erst einmal abwarten, wie die Regelung im Detail aussieht. Insgesamt kann man davon ausgehen, dass bestehende Verzerrungen des Wettbewerbs zwischen klassischem Reisevertrieb und Online-Vertrieb künftig etwas abgemildert werden. Genau das war auch das ursprüngliche Ziel der Reform: Die derzeit geltenden Regeln stammen aus dem Jahr 1990 und wurden damit vor dem Internet-Zeitalter verabschiedet.

Grundsätzlich erhalten Verbraucher künftig mehr Rechte. Welche Folgen dies für Reisebüros hat, ist im Detail noch nicht klar. Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) hatte laut DRV jedoch bereits vor der gestrigen Entscheidung in Brüssel  bekundet, „dass Reisebüros auch in Zukunft Kunden unterschiedliche Leistungen im Verbund anbieten können, ohne unmittelbar in die Veranstalterhaftung zu geraten“.

Der DRV geht davon aus, dass auch der Bundestag den Lösungsansatz des BMJV bei der nationalen Umsetzung mittragen wird. Dies muss in den nächsten zwei Jahren erfolgen.