Reisevertrieb

Tarifverträge: Variables Gehalt für Reiseverkäufer

Reiseverkäufer müssen sich immer mehr auf eine erfolgsbezogene Bezahlung einstellen

Reiseverkäufer müssen sich immer mehr auf eine erfolgsbezogene Bezahlung einstellen. Foto: ta

Die Gewerkschaft Verdi und die DRV-Tarifgemeinschaft haben überraschend einen neuen Gehaltstarifvertrag verabschiedet. Damit endet ein jahrelanger tarifloser Zustand in der Touristikbranche. Er hatte bereits zu zahlreichen Haustarifverträgen geführt.

Das hat vor allem für Reisebüros Konsequenzen: Denn künftig gibt es zwei unterschiedliche Gehaltstabellen für Veranstalter und Vertrieb. Während es bei  Veranstaltern nur zu geringfügigen Veränderungen kommt, gilt für Reiseverkäufer nun auch von tariflicher Seite ein variables Vergütungssystem. Bisher wird dies lediglich von einigen Mittelständlern praktiziert.

Das entsprechende Modell wollen die beiden Tarifvertragsparteien in den nächsten Wochen erarbeiten. Die bisherigen Leistungszulagen in der Stufe 5 der Gehaltsgruppen bleiben bestehen, die Ausbildungsvergütung wird überproportional angehoben und für die gesamte Bundesrepublik auf einen einheitlichen Wert pro Ausbildungsjahr festgelegt.

Im ersten Schritt geht es dabei allerdings lediglich um einen Gehaltsanteil von zwei Prozent, der im Erfolgsfall auf das aktuelle Gehalt aufgeschlagen wird. Langfristig wollen die Arbeitgeber den variablen Anteil deutlich erhöhen. Insgesamt ist für Reiseverkäufer von tarifgebundenen Reisebüros damit eine Gehaltsverbesserung von insgesamt sechs Prozent im Vergleich zu 2010 drin. Vier Prozent sind ihnen sicher – wenn sie die nicht ohnehin schon erhalten.

Die neuen Tarifverträge gelten rückwirkend ab 1. Mai 2015. Aus Sicht von Volker Fasbender, der als Geschäftsführer der DRV-Tarifgemeinschaft die Arbeitgeber vertrat, ist das Ergebnis ein „Kompromiss zwischen unterschiedlichen Ansätzen einer variablen Vergütung im Vertrieb“. Ebenso sei es „um einen Ausgleich zwischen den Interessen der von Strukturveränderungen getroffenen Reisebranche und der Erwartungshaltung der Belegschaften gegangen.“ Der Tarifabschluss spiegele die „Strukturveränderungen und den Kostendruck in der Branche wider“.
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