Reisevertrieb

Dresdner Reisebüros fordern Notfall-Fonds

Vereinschef Thomas Oczadly und Mitglied Thomas Moch setzen auf Soforthilfe von der Politik

Vereinschef Thomas Oczadly und Mitglied Thomas Moch setzen auf Soforthilfe von der Politik. Foto: ah

Der Verein Dresdner Reisebüros fordert finanzielle Hilfe von der sächsischen Landesregierung. In einem Offenen Brief, der an verschiedene Politiker adressiert ist, schildert der Verein die missliche Lage der Reisebüros aufgrund der Corona-Folgen und die daraus resultierenden aktuellen und zukünftigen Liquiditätsprobleme.

Der Verein repräsentiert die Interessen von rund 40 Reisebüros und mehr als 300 Mitarbeitern in Sachsen. Hier ist eine gekürzte Fassung des Briefs:

„Die Reisebüros haben durch die behördliche Anordnung zu schließen nicht nur die Grundlage für die aktuelle Liquidität verloren. Wir sind die einzige Branche, die für geleistete Arbeit die Provisionen teilweise ein Jahr später bekommen, nämlich erst dann, wenn der Kunde gereist ist, da die meisten Veranstalter erst zu diesem Zeitpunkt die Provisionen zahlen. Zudem gibt es auch Veranstalter, die bereits gezahlte Provisionen zurückfordern.

Für uns heißt das, dass Stornierungen uns nicht nur die aktuelle Liquidität zerstören, sondern auch zukünftige finanzielle Rückflüsse für aktuell abgesagte Reisen. Es werden Reisen storniert, die wir teilweise noch 2019 für dieses Jahr sowie in der Hochbuchungszeit gebucht haben. Die Stornierungen müssen wir jetzt zudem kostenfrei vornehmen und schaufeln damit unser eigenes Grab. Dafür fällt Arbeitszeit an, die wir nicht durch Kurzarbeitergeld ersetzen können, dafür müssen die Inhaber von Kleinstunternehmen zusätzlich zahlen. Somit drohen Entlassungen. Mit der durch die Bundesregierung geplanten Einführung der Gutscheinregelung müssen wir ein weiteres Mal kostenfrei arbeiten, die Reise wird nicht zusätzlich gemacht, sie wird nur verschoben.

Wir benötigen sofortige rückzahlungsfreie Finanzhilfen, um zumindest unsere kurzfristige Liquidität zu sichern, so wie sie beispielsweise der Freistaat Bayern zur Verfügung stellt. Die meisten der insbesondere kleinen Unternehmen der Reisebüro-Branche sind in ihrer Existenz sehr stark bedroht und brauchen schnelle Hilfe. Daher ist schnell ein Schutzschirm in Form eines Notfallfonds für Reisebüros notwendig. Wir fordern daher: Soforthilfe in Form von rückzahlungsfreien Finanzhilfen, gemessen an der Größe des Unternehmens und der Anzahl an Mitarbeitern.“

 
Anzeige