Joussen baut TUI um

Nach knapp 100 Tagen als Vorstandschef der TUI AG hat Friedrich Joussen das Maßnahmepaket „one TUI“ zur „Wertsteigerung und Wiederherstellung der Dividendenfähigkeit“ vorgelegt. Das Portfolio von TUI Hotels & Resorts soll bereinigt und Marken, die nicht zu den „Kernaktivitäten“ zählen, aufgegeben werden. Die Investitionspolitik wird überprüft, zudem soll es eine engere Verzahnung mit den Veranstaltern von TUI Travel geben, um den Vertrieb und die Produktgestaltung zu optimieren. Für Hapag-Lloyd Kreuzfahrten wurde ein Restrukturierungsprogramm in die Wege geleitet. Unter dem gerade ernannten neuen Geschäftsführer Karl J. Pojer sollen Sach- und Personalkosten reduziert, die Auslastung der Flotte kurzfristig durch weitere Vertriebsmaßnahmen verbessert sowie die Anpassung der Flottenstruktur geprüft werden. Weitere Informationen hierzu in der Meldung "Pojer neuer Chef bei Hapag Lloyd". Gemeinsam mit TUI Travel sind Performance-Ziele für verschiedene Märkte, darunter auch den deutschen, sowie für den Bereich „Specialist & Activity“ festgelegt worden. Parallel dazu wird die Markenführung überprüft und die Zusammenarbeit zwischen den Reiseveranstaltern und dem Hotelbereich des Konzerns intensiviert. In der Zentrale der TUI AG wurde ein Programm gestartet, das die Kosten um 40 Prozent senken soll. „Alle Kosten der Holding stehen auf dem Prüfstand“, so Joussen. Die Zahl der Arbeitsplätze soll „sozialverträglich“ von 186 auf 100 reduziert werden. Projekt- und Beraterkosten sowie Sponsoring-Ausgaben werden zusammengestrichen. Mit den Maßnahmen von „one TUI“ will der Konzern ein operatives Ergebnisniveau von rund einer Milliarde Euro im Geschäftsjahr 2014/2015 erreichen. „Wir wollen den Wert der einzelnen Geschäftsbereiche steigern und gleichzeitig wieder dividendenfähig werden“, gibt Joussen das Ziel vor. Der TUI Konzern hat sich operativ im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2012/2013 verbessert. Der Umsatz stieg kumuliert nach den ersten sechs Monaten leicht um knapp zwei Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis lag bei einem Minus von 339 Millionen Euro und damit um neun Prozente höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Treiber der Entwicklung seien die weiterhin gute Buchungs- und Ertragssituation im Mainstream-Geschäft von TUI Travel sowie die gute operative Performance im Hotelbereich.