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Erdbeben in Marokko: „Soziale Medien vermeiden!“

Fordert die Menschen im Ausland auf, sich nicht von Social Media beeinflussen zu lassen: Mustapha Arbia, Stadtführer in Marrakesch

Fordert die Menschen im Ausland auf, sich nicht von Social Media beeinflussen zu lassen: Mustapha Arbia, Stadtführer in Marrakesch. Foto: privat

Die Menschen in Marokko stehen nach dem verheerenden Erdbeben mit Epizentrum zwischen Marrakesch und Agadir noch immer unter Schock. „Es ist traurig. Und es ist etwas, das man nie zuvor erlebt hat“, sagt Mustapha Arbia, Stadtführer in Marrakesch.

Und dennoch wagt er einen mutigen Satz: „Wir schauen optimistisch auf die Zukunft.“ Marokko sei „ein Land der Herausforderungen. Marokko lebt noch und wird weiter leben“.

Natürlich gehe es zunächst darum, den betroffenen Menschen zu helfen, Leben zu retten wo es noch möglich ist und anschließend die Schäden zu beseitigen. Aber: „Man muss die negativen Schlagzeilen und Berichte in den sozialen Netzwerken wie etwa Youtube vermeiden“, sagt Mustapha Arbia. Dort würden nur die Katastrophen-Bilder gezeigt.

Marrakesch ist „voller Energie“

Vielmehr sei Marrakesch schon am heutigen Montag wieder „voller Energie“ und trotz der Umstände bereit, Gäste aus der ganzen Welt willkommen zu heißen. Der Aufruf des erfahrenen Touristikers, der regelmäßig deutsche Kunden betreut, ist deutlich: „Kommen Sie in den kommenden Wochen und Monaten. Das Land braucht Sie – und auch die Menschen hier vor Ort brauchen Sie!“

Von dem Erdbeben in der Nacht von Samstag auf Sonntag sowie den diversen Nachbeben sind rund eine halbe Million Menschen betroffen. Die Zahl der Todesopfer ist bis auf über 2.200 gestiegen, besonders dramatisch ist die Lage offenbar in vielen Bergdörfern.

Viele alte Gebäude beschädigt

Die Schäden in Städten wie Essaouira, Agadir, Marrakesch und Ouarzazate sind sehr unterschiedlich. Betroffen sind vor allem ältere Gebäude in den historischen Stadtzentren. Dennoch seien etwa in Marrakesch viele historische Sehenswürdigkeiten ohne Einschränkungen zu besichtigen und zu erleben, versichert Stadtführer Mustapha Arbia und verweist etwa auf den berühmten Platz der Gaukler: Dort laufe das Leben inzwischen (fast) wieder wie vor dem Erdbeben.

Moderne Gebäude kaum betroffen

Glück im Unglück: Häuser und auch Hotels neuerer Bauart seien während des Bebens weitgehend unbeschädigt geblieben, heißt es auf der Website des Auswärtigen Amts. Das bestätigt unter anderem DER Touristik: „Aktuell stehen alle unsere Vertragshotels in Marokko zur Verfügung", heißt es von dem Reisekonzern. Die Häuser seien sämtlich von den örtlichen Behörden freigegeben worden. Teilweise würden „kleinere Ausbesserungsarbeiten durchgeführt".

Die Kunden der deutschen Reiseveranstalter sind dem Vernehmen nach glimpflich davongekommen: Bislang gibt es keine Meldungen über Verletzte oder Tote. Mehrere Veranstalter haben bereits zu Spendenaktionen aufgerufen und Soforthilfen angekündigt, zum Beispiel ASI Reisen und Chamäleon. 

Matthias Gürtler