Reisevertrieb

AER: Reisebüros werden zu Aktionären

Derzeit ein Trio: die Führungs-Crew des AER mit Rainer Hageloch, Pedro Turbany und Hartmut Höhn

Derzeit ein Trio: die Führungs-Crew des AER mit Rainer Hageloch, Pedro Turbany und Hartmut Höhn. Foto: mg

Die Reisebüro-Kooperation AER wird bis Ende dieses Jahres in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und erhält Anfang 2016 einen neuen Geschäftsführer. Pedro Turbany, früher Manager bei Thomas Cook und Holiday Autos, löst dann Hartmut Höhn ab, der nach 20 Jahren in der Geschäftsleitung des AER in den Ruhestand geht. Als zweiter Geschäftsführer bleibt Rainer Hageloch im Amt.

Unter Höhns Führung hat sich die Kooperation von einem kleinen Flugspezialisten mit weniger als 100 Mitgliedern zu einer der erfolgreichsten Reisebüro-Organisationen Deutschlands entwickelt. Rund 1.000 Mitglieder, darunter auch mittelständische Veranstalter, sorgten 2014 für einen Umsatz von mehr als 1,2 Milliarden Euro.

Allein im Flugsegment erwirtschaften die Mitglieder jährlich einen Umsatz von rund 380 Millionen Euro. Einziger Gesellschafter der derzeitigen AER Verwaltungs GmbH und künftigen AG ist der AER e.V. Er wird – ähnlich wie beim Deutschen Reisering – ausschließlich von den Vereinsmitgliedern gesteuert. Geplant ist, dass die Mitglieder Vorzugsaktien zum Preis von je einem Euro erhalten.

Die AG soll die Grundlage dafür sein, dass die Reisebüros künftig direkter von den Gewinnen des AER profitieren können. Diese kommen nur zum Teil aus dem Reisevertrieb: Der Verein ist auch Gesellschafter des Consolidators Aerticket, des Reisebüro-Dienstleisters AEK und des Veranstalters Explorer. Hinzu kam im vergangenen Jahr der IT-Anbieter Viator.

In der Branche sind Reisebüro-Organisationen, die den Reisebüros gehören, eher die Ausnahme. Zu ihnen gehören neben dem AER die Kooperation Best-RMG sowie die Franchise-Systeme LCC und Derpart. An der Kooperation Tourcontact, die zu DER Touristik gehört, halten rund 40 Reisebüros Anteile.

In eigener Sache:

Durch ein Versehen haben wir am vergangenen Donnerstagabend die Sperrfrist für diese Meldung missachtet. Der Artikel war deshalb bis Freitagvormittag online und wurde dann von uns aus dem Netz genommen. Wir bitten unsere Leser, vor allem aber die Geschäftsführung des AER für diesen Fehler um Entschuldigung.

Matthias Gürtler,

Chefredakteur
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