Reisevertrieb

Reisebüro-Bilanz: Noch ist alles rentabel

Zukünftig müssen Reiseverkäufer ihren Umsatz weiter steigern.

Zukünftig müssen Reiseverkäufer ihren Umsatz weiter steigern. Foto: Thomas Cook

Die gute Nachricht: Die Ertragskraft und das Betriebsergebnis der stationären Reisebüros sind grundsätzlich positiv. Im Schnitt lag die Umsatzrendite im Kalenderjahr 2017 übergreifend und je nach Betriebsgröße zwischen 1,1 und 1,5 Prozent in den Büros. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Reisebüro-Barometers vom DRV.

Der Umsatz in allen Reisebüros stieg 2017 im Vergleich zum Vorjahr, angefangen in Betrieben mit bis zu zwei vollbeschäftigten Mitarbeitern bis zu Reisebüros mit mehr als 20 Kollegen. Auch der Erlös verzeichnet ein Wachstum. Prinzipiell zeigt die Untersuchung, dass rund zehn Prozent der Umsätze zu Erlösen werden.

Die schlechte Nachricht: In Zukunft wird dies höchstwahrscheinlich so nicht bleiben. Bernd Zillich, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Reisebüro-Barometer im DRV, warnt: „Wer am Markt bestehen will, muss seinen Umsatz pro Mitarbeiter nach oben bringen.“ Um die wachsenden Kosten der Reisebüros in der Zukunft decken und um weiterhin wirtschaftlich bestehen zu können, müssten vollbeschäftigte Mitarbeiter rund 800.000 Euro pro Jahr erwirtschaften.

Das wird nicht einfach. Denn 2017 lag die so genannte Personalproduktivität, der geleistete Umsatz pro Mitarbeiter, im Schnitt nur bei 662.000 Euro pro Jahr. Selbst Top-Büros erreichten die von Zillich erwähnte Schallmauer von 800.000 Euro nicht. Ihr Durchschnittwert liegt bei 759.000 Euro pro Verkäufer. Damit Durchschnittbüros auch in den nächsten Jahren wirtschaftlich arbeiten können, müsste jeder Mitarbeiter rund 17 Prozent mehr Umsatz pro Jahr als bislang erwirtschaften.

Interessant dabei: Die DRV-Zahlen des Reisebüro-Barometers beziehen sich auf das Kalenderjahr 2017. Somit sind die neuen Mehrbelastungen der Agenturen durch die Datenschutzgrundverordnung, dem neuen Reiserecht und die Folgen der Airline-Pleiten, die erst in diesem Jahr die Reisebüros belastet haben, noch gar nicht in der Statistik erfasst.

Für das Reisebüro-Barometer des DRV wurden die betriebswirtschaftlichen Daten von 1.222 stationären Reisebüros, das heißt von Mischbetriebe und rein touristische Reisebüros, ausgewertet.

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