Reisevertrieb

Cook-Reisebüros: Wer ist denn nun bei Karstadt?

Die Zukunft für viele Cook-Filialen ist weiter unklar. Foto: Thomas Cook

Die Zukunft für viele Cook-Filialen ist weiter unklar. Foto: Thomas Cook

Mit dem heutigen Tag starten die Filialen von Thomas Cook in eine neue Zukunft. Das Problem: Die meisten von ihnen wissen nach wie vor nicht, wie diese Zukunft aussieht.

106 der 125 Büros sollen unter dem Dach von Galeria Karstadt Kaufhof fortgeführt werden. Doch wo man auch anruft – in keinem der Büros haben die Mitarbeiter bislang neue Verträge erhalten. Viele Filialen wissen noch nicht einmal, ob sie übernommen wurden und unter welchem Namen sie sich ab heute bei Kundenanrufen melden sollen.

Auch die Insolvenzverwalter hüllen sich in Schweigen: Eine Liste mit jenen Büros, die noch nicht verkauft sind, ist nicht zu erhalten. Man befinde sich derzeit in Verhandlungen und gehe von raschen Entscheidungen aus, heißt es dazu. Gegenüber touristik aktuell haben Reisebüro-Inhaber bereits signalisiert, weitere Büros übernehmen zu wollen. Unterschrieben sei jedoch noch nichts.

Definitiv geschlossen hat bereits die Filiale direkt in Oberursel. Kunden, die hier gebucht hatten, werden gebeten, sich wegen Auskünften, Änderungs- oder Stornierungswünschen direkt an den Leistungsträger oder Reiseveranstalter zu wenden.

Für die betroffenen Mitarbeiter ist die Situation extrem schwierig. Neben der unklaren Zukunft müssen sie damit leben, dass ein Teil des leistungsbezogenen Anteils ihres Gehalts in diesem Jahr nicht ausgezahlt wird.

Offen ist zudem, wie die Verträge für die vom Kaufhauskonzern übernommenen Mitarbeiter aussehen werden. Laut gültigem Recht darf der übernommene Mitarbeiter für das erste Betriebsjahr nicht schlechter gestellt sein als vor der Übernahme. Das Problem: Der variable Bereich des Gehalts orientierte sich prozentual am Umsatz für den Leitveranstalter. Und den gibt es seit der Insolvenz am 23. September nicht mehr. Eine ähnliche Unsicherheit trifft den Außendienst der Cook-Filialen: Ihnen wurde ebenfalls eine Übernahme in Aussicht gestellt, Infos dazu gibt es aber offenbar noch nicht.

Die langjährige Mitarbeiterin Marina Schöbel, die ihrerseits für den Veranstaltervertrieb zuständig war, schrieb gestern auf Facebook: „Ab morgen fängt ein neues Leben an! Ich bin dankbar für 40 Jahre eines fantastischen und unglaublichen Berufslebens bei Neckermann, C&N und Thomas Cook. 40 Jahre mit wertvollen Begegnungen und Menschen. Kann man sich mehr wünschen? Ja! Ich will mehr und bin bereit für neue Aufgaben und Herausforderungen. Wo und welche Challenges es sein werden, steht noch in den Sternen.“

Die Resonanz war enorm: Innerhalb weniger Stunden gab es mehr als 350 „Trauer“-Likes und über 250 Abschieds-Kommentare.

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