Nach der scharfen Kritik vieler Reisebüros an der schlechten Erreichbarkeit vieler Veranstalter während der Corona-Krise geben diese die Kritik nunmehr zum Teil zurück: „Wir erleben sehr verwundert, wie viele Reisebüros nicht für ihre Kunden da sind oder bei Rückfragen einfach die Hotline des Veranstalters weitergeben“, berichtet ein Vertriebschef.
Es gebe „auffallend viele Reisebüro-Buchungen“, bei denen man gezwungen sei, direkten Kontakt mit den Kunden aufzunehmen, berichtet der Manager eines anderen Großveranstalters. Dies sei weder im Interesse des Veranstalters noch des Reisebüros.
Denn für den Veranstalter sei es wesentlich zeitaufwändiger, direkt mit dem Kunden zu kommunizieren. „Dafür haben wir ja den Vertrieb.“ Zudem sei gerade die aktuelle Krisenzeit eine gute Chance für Reisebüros, sich dem Kunden als verlässlicher Service-Dienstleister zu präsentieren.
Ein anderer Vertriebsprofi, der wie die oben genannten zu diesem Thema nicht zitiert werden möchte, bringt die beschriebene Situation in einen direkten Zusammenhang mit aktuellen Buchungen und Buchungsanfragen. Was derzeit von Reisebüros eingehe, sei im Vergleich zu den Online-Portalen extrem niedrig.
Dies zeige, dass es durchaus Kunden gebe, die auf Reisen gehen möchten. „Nur sind die offenbar online unterwegs und nicht im Reisebüro.“ Dies sei eine „gefährliche Entwicklung.“ Seine Botschaft: Reisebüros sollten wieder aktiver auf die Kunden zu gehen und ihre Büros öffnen. Und zwar „täglich und jeweils so lange wie möglich“.
Reisevertrieb