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Tourismusgipfel: Aufschwung schwächt sich ab

Die Türkei – hier Alanya – zählt zu den Gewinnern des Sommers 2011

Die Türkei – hier Alanya – zählt zu den Gewinnern des Sommers 2011. Foto: Karl Strebl/pixelio.de

Mit harscher Kritik, aber auch mit guten Nachrichten eröffnete Klaus Laepple am heutigen Montag den 15. Tourismusgipfel in Berlin. "2011 war bisher für unsere Branche wirtschaftlich gesehen ein gutes Jahr", so der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW). "Deutschland steht bei Urlaubern und Geschäftsreisenden hoch im Kurs."

In den ersten acht Monaten stieg die Zahl der Übernachtungen um drei Prozent, die Nachfrage aus dem Ausland sogar um sechs Prozent. Nach ersten Prognosen werden die Reiseveranstalter das Gesamtjahr mit einem mittleren einstelligen Wachstum abschließen. Auf der Gewinnerseite stehen die deutschen Küsten und Süddeutschland, im Ausland verzeichnen vor allem Spanien und die Türkei steigende Gästezahlen.

Diskussionen über Rettungsschirme, Rufe nach Steuererhöhungen und Schlagzeilen über eine sich abschwächende Konjunktur verunsicherten die Bevölkerung jedoch zusehends: "Wir sind Teil der Gesamtwirtschaft", so Laepple im Berliner Hotel Adlon, "und als konjunkturabhängige Branche spüren wir besonders, wenn es nicht rund läuft." Der Wachstumstrend habe sich zwar noch nicht umgekehrt, aber in den vergangenen Wochen deutlich abgeschwächt. "Die Tourismuswirtschaft geht vorsichtig optimistisch in die kommenden Monate, weil wir zum einen um die Reiselust der Bürger wissen, zum anderen aber die wirtschaftlichen Unsicherheiten nicht ausblenden können", so Laepple.

Von der Politik forderte der BTW-Präsident vernünftigere Ansprüche und bessere Bedingungen für weiteres Wachstum. Das positive Image Deutschlands werde durch die Betten- und Luftverkehrsteuer, Pläne für Bus- und Pkw-Maut und die zunehmenden Nachtflugverbote "allzu gern in Frage gestellt", tadelte Laepple. Entscheidungen, die den Reisepreis künstlich und ohne Not verteuerten, seien ein fatales Signal. "Die Bürger werden sich fragen, ob sie ihr hart verdientes Geld tatsächlich für Luftverkehrsabgaben, Bettensteuern, Bürokratie & Co ausgeben wollen."