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Deutschland: Wachstum auf hohem Niveau

Alle Bundesländer verzeichneten im vergangenen Jahr Zuwächse, nur Mecklenburg-Vorpommern nicht

Alle Bundesländer verzeichneten im vergangenen Jahr Zuwächse, nur Mecklenburg-Vorpommern nicht. Foto: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern

Knappe Marketing-Gelder, Bettensteuer und obendrein noch ein Sommer, der so gar nicht märchenhaft war: Für die deutsche Tourismusbranche standen die Zeichen schon mal besser als im vergangenen Jahr. Dennoch legten die Übernachtungszahlen auf hohem Niveau erneut zu, und zwar um 3,6 Prozent auf über 394 Millionen.

Auch die Veranstalter konnten an diesem Wachstum offenbar partizipieren. Ausnahmslos alle großen Anbieter schwärmen von erfreulichen Entwicklungen, einige sogar von zweistelligen Steigerungsraten. Sowohl bei den Urlaubsreisen als auch in Segmenten wie Wellness, Städtereisen, Kulturreisen und Aktivurlaub lägen deutsche Ziele im Trend, heißt es gleichlautend von den Produktverantwortlichen. "Urlaub im eigenen Land boomt", fasst Dertour-Managerin Katrin Holzbrecher zusammen.

Allerdings machen sich die Veranstalter bei der Aufteilung des Deutschland-Kuchens immer stärker Konkurrenz. Zum einen werden die bestehenden Programme stetig ausgebaut, zum anderen drängen neue Mitbewerber auf den Markt - vergangenen Sommer FTI mit einem Deutschland-Katalog und in diesem Jahr Alltours mit dem Autoreiseprogramm "Reiselust Sommer 2012". Für den Winter ist ein Pendant in Arbeit, das dann auch Skireisen enthält.

Mit Blick auf die Saison 2012 driften die Wasserstandsmeldungen der Anbieter auseinander. Während Newcomer Alltours eine positive Entwicklung "über den Planzahlen" meldet, lässt die Buchungslage bei TUI und 1-2-Fly noch zu wünschen übrig. "Für den Sommer haben wir noch nicht die guten Vorjahreszahlen erreicht", berichtet TUI-Produkt-Manager Gerald Schmidt. Auch bei Dertour ist das Geschäft schleppend angelaufen, belebt sich aber im Kurzfristbereich. "Hier spielt vor allem die aktuelle Wettersituation immer wieder eine große Rolle", so Produkt-Managerin Holzbrecher.

Der Deutschland-Spezialist Ameropa sieht sich gut im Rennen, aber nicht in allen Regionen gleichermaßen. "Der Süden läuft besser als der Norden", skizziert Touristikleiterin Susanne Schlung die Entwicklung. "Etwas schwer tut sich die gesamte See. Vermutlich ist das mäßige Wetter im vergangenen Sommer Schuld." Zweistellige Zuwachsraten gebe es hingegen in Oberbayern, im Allgäu, im Bayerischen Wald, in Franken, im Schwarzwald und am Bodensee. Bei den Citytrips haben Schlung zufolge Berlin, Hamburg und München weiterhin die Nase vorn.

Unabhängig vom Reiseziel legten Urlauber viel Wert auf hochwertige Hotels im Vier- und Fünf-Sterne-Bereich und Preissicherheit durch All-inclusive, stellt TUI-Produkt-Manager Schmidt fest. Darüber hinaus würden "exklusive und qualitativ hochwertige" Zielgruppenprodukte geschätzt - Wellness-Urlaub, Städtetrips, Flusskreuzfahrten. Deutschland bedient alle diese Wünsche und kann sich daher hinter Spanien auf Platz zwei der beliebtesten TUI-Reiseziele einreihen.

Daran dürfte sich auch in diesem Jahr nichts ändern, selbst wenn das betrübliche Sommerwetter 2011 noch etwas schwer im Magen liegt. Rein statistisch betrachtet stehen die Chancen für einen Traumsommer damit sogar besser.