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30. Tourismusanalyse: Kurzreisen legen zu

Kurzreisen wie Städtetrips mit Musical-Besuch – hier der „König der Löwen“ in Hamburg – liegen im Trend

Kurzreisen wie Städtetrips mit Musical-Besuch – hier der „König der Löwen“ in Hamburg – liegen im Trend. Foto: Stage Entertainment

Ein Musical-Besuch in Hamburg, eine Wellness-Auszeit im Bayerischen Wald oder ein Party-Wochenende in Berlin: Kurzreisen haben in letzter Zeit deutlich an Bedeutung gewonnen. Nach der 30. Deutschen Tourismusanalyse der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen stieg das Interesse an dieser Urlaubsart in den vergangenen 15 Jahren um zwölf Prozent auf 33 Prozent. Allen voran Singles könnten sich für den kleinen Tapetenwechsel begeistern, weil sie in kurzer Zeit viel erleben wollten, erläutert Stiftungsleiter Ulrich Reinhardt.

Zugleich bleiben aber längere Urlaubsreisen für fast zwei Drittel der Deutschen unverzichtbar. „Sie wollen weder körperliche noch geistige Erholung missen, wollen den Alltag und die Zeit vergessen sowie einfach einmal in Ruhe die Seele baumeln lassen“, fasst Reinhardt die Ergebnisse zusammen. Allerdings spielten bei den Reisewünschen auch die finanziellen Umstände eine Rolle. So würden sich Besserverdienende mit einem Haushaltsnettoeinkommen von über 3.500 Euro am liebsten beides gönnen: entspannende Reisen und solche mit hohem Erlebniswert.

Für die Studie, die heute auf der Urlaubsmesse Reisen Hamburg vorgestellt wurde, haben die Forscher rund 4.000 Personen zu ihrem Urlaubsverhalten im vergangenen Jahr und ihren Reiseplänen für 2014 befragt. Wie schon die im Januar veröffentlichte FUR-Reiseanalyse deutet auch die Tourismusanalyse wieder auf eine gute Saison für die Branche hin. So haben 45 Prozent der Bundesbürger fest vor, in diesem Jahr zu verreisen. Das sind zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten favorisieren ein Ziel im Inland (26 Prozent), gefolgt von Spanien (sieben Prozent) und Italien (sechs Prozent).

Die Reisebilanz für 2013 liest sich ebenfalls erfreulich. Zum fünften Mal in Folge erhöhte sich die Reiseintensität der Deutschen – diesmal um drei Prozent auf 57 Prozent. „Die erneute Steigerung lässt sich mit dem wirtschaftlich starken Jahr 2014 erklären, das gekennzeichnet war durch eine geringe Arbeitslosenquote und einen hohen Exportüberschuss“, so Reinhardt. Allerdings gaben die Deutschen im vergangenen Jahr 31 Euro weniger als im Vorjahr für ihren Urlaub aus, nämlich nur noch 1.063 Euro pro Person.

Das mit Abstand beliebteste Ferienziel 2013 war Deutschland. Etwa zwei von fünf Bundesbürgern verbrachten ihren Urlaub zwischen Ost- und Bodensee. Bei den europäischen Destinationen hielt Spanien die Spitzenposition. Insgesamt seien mehr Deutsche nach Spanien gereist als in alle anderen Ferienziele im Ausland zusammen, so Reinhardts Rechnung. Die Plätze zwei und drei belegten Italien und die Türkei. Auf der Fernstrecke verlagerten sich die Reiseströme von der Karibik und Mittelamerika wieder leicht in Richtung USA und Kanada. Deutliche Zuwächse konnten die Urlaubsziele in Fernost verzeichnen, darunter China, Hongkong und Thailand. 
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