Indochina boomt nicht mehr überall

Die touristische Boom-Region Indochina entwickelt sich derzeit recht unterschiedlich. Nicht mehr alle Länder erleben starke Zuwächse, allerdings fällt der Trend bei den Veranstaltern auch keinesfalls einheitlich aus. Das wichtige Ziel Vietnam ist derzeit vielfach im Minus – schon 2013 blieb das Land mit 97.600 Reisenden aus Deutschland leicht hinter dem Vorjahr zurück.

Bei Dertour gibt es auch weiterhin einen leichten Rückgang bei den Buchungen für Vietnam. Produktleiterin Petra Fraatz will darin aber nicht unbedingt eine Nebenwirkung der Unruhen in Bangkok erkennen. „Da die anderen Länder Indochinas sehr gut laufen, kann es aber auch nur eine Verschiebung des Reisetrends hin zu den anderen Ländern in der Region sein.“

Anders sieht es TUI-Managerin Susanne Fraederich: „Die politische Lage in Thailand hat sich auf die Myanmar-Buchungszahlen ausgewirkt, da dort durchaus viele Gäste über Bangkok reisen.“ Auch Vietnam und Kambodscha liegen bei ihr „derzeit leicht unter Vorjahr“. Und Aki Scheerer, Asien-Manager bei Gebeco, stellt „leichte Rückgänge bei Vietnam und eine gleichzeitige Zunahme bei den Thailand-Buchungen, sprich eine Verlagerung“ fest.

Nur beim Spezialisten Bavaria Fernreisen verzeichnet Produkt-Managerin Christiane Funk eine „deutliche Steigerung“ für Vietnam. Sie sieht insgesamt keine negativen Folgen der Bangkok-Proteste für Indochina: „Da konnten die Reisenden wohl differenzieren.“

Vor allem in Myanmar ist ein Ende des Booms nicht in Sicht. Im vergangenen Jahr reisten rund 30.000 Deutsche dorthin, was einer Steigerung von fast 50 Prozent entspricht. Einzig „die Hotelkapazitäten, die Infrastruktur und die hohen Preise begrenzen das Wachstum“, so Gebeco-Manager Scheerer. Und Kerstin Streich von Tischler Reisen hofft auf ausländische Investitionen, die „mehr Hotels, Schiffe und touristische Infrastruktur“ bringen sollen.