Reisevertrieb

Flugausfälle: Schuften für den Kunden

Geht der Flieger, geht er nicht? Auch den Reisebüros hat das Chaos viele Nerven gekostet. Foto: mg

Informieren, stornieren und umbuchen, Sorgen anhören und beruhigen: Die mehrtägige Sperrung des deutschen Luftraumes hat nicht nur bei vielen Mitarbeitern der Airlines, Veranstalter und Incoming-Agenturen Spuren hinterlassen, sondern auch im Reisevertrieb. „Die Zusatzbelastungen waren enorm“, weiß zum Beispiel die Freiburger Reisebüro-Inhaberin Angelika Hummel.

Trotz der Mehrarbeit kann die Chefin zweier TUI Reisecenter dem Chaos sogar Gutes abgewinnen. Denn in solchen Situationen zeige sich einmal mehr die Stärke der organisierten Reise. Als DRV-Vorstand ging sie mit dieser Botschaft sogar an die Presse: „Die Reiseexperten im Reisebüro finden mit ihrem fundierten Wissen und mit Kreativität immer Lösungen“, zitierte der Verband die Expertin.

Eine Argumentation, der sich Manuel Molina, Chef der TSS-Kooperation, nur anschließen kann. Zwar sei der zum Teil kräftige Provisionsausfall bitter für viele Reisebüros. Aber gleichzeitig hätten die Flugausfälle gezeigt, wie wichtig der stationäre Vertrieb für die Veranstalter sei: „Die Callcenter der Online-Portale waren überlastet. Die klassischen Reisebüros aber waren für die Kunden immer erreichbar“, betont Molina.

Dass dies so gut funktioniert hat, lag am enormen Einsatz vieler Reiseverkäufer. Sowohl in der Touristik als auch im Business Travel schufteten Tausende Expedienten das sonnige Wochenende am 17./18. April durch, allein in der Deutschland-Zentrale von Carlson Wagonlit Travel erschienen 110 Mitarbeiter freiwillig am Arbeitsplatz.

Unterstützt wurden viele stationäre Büros von ihren Kooperationen und Ketten. So gab die Zentrale von Derpart unter anderem einen Leitfaden heraus, richtete einen Live-Ticker ein und versuchte, die Flut an Informationen so gut wie möglich zu filtern. Die Reisebüros selbst hätten einen „sehr guten Job gemacht“, meint Geschäftsführer Andreas Heimann.
Matthias Gürtler