Reisevertrieb

Reiseverkauf im Discounter etabliert sich

Rewe Touristik hat Zugang zu über 2.400 Penny-Filialen

Rewe Touristik hat Zugang zu über 2.400 Penny-Filialen. Foto: ta

Der Reisevertrieb über Lebensmittel-Discounter könnte für Veranstalter immer wichtiger werden. Denkbar sei sogar ein neues Geschäftsmodell unter dem Label „Reise-Discount“. Zu diesem Schluss kommt nach umfassender Analyse des Reisevertriebs über Penny, Lidl, Aldi & Co. die FH-Worms-Absolventin Vivian Bigalke. Demnach gibt es heute kaum noch einen Reisetypus, der nicht über eine Lebensmittelhandelskette gebucht werden kann. „Während die Reiseveranstalter vom Angebot ihrer überschüssigen Kapazitäten an ein breites Publikum profitieren, sind die Reisebüros die Leidtragenden“, bilanziert Bigalke.

Aktuell gibt es laut Studie 17 Anbieter, die über den Lebensmittelhandel Reisen verkauften. Sie kooperieren mit bis zu 26 verschiedenen touristischen Partnern. Kennzeichnend für das Geschäftsmodell sei eine „mangelnde Transparenz“, die eine Bewertung des Marktes maßgeblich erschwere, schreibt die  Bachelor-Absolventin in ihrer Arbeit.

Die hohe Kundenfrequenz und die Vertriebsmacht der Discounter stelle eine ausgezeichnete Distributionsmöglichkeit für den Absatz touristischer Leistungen dar, so Bigalkes Schlussfolgerung. Der Reisevertrieb über Lebensmittelketten habe „durchaus Potenzial, sich in Zukunft als exklusiver Distributionskanal zu differenzieren“.

Davon sind auch die großen Konzerne überzeugt: Sie alle haben ihre Standbeine im Lebensmittelhandel. TUI ist unter anderem mit der Tochter Berge & Meer aktiv, Thomas Cook mit der Marke Urlaubshop, FTI mit Big Xtra. Besonders heiß dürfte das Thema allerdings bei der Rewe Touristik diskutiert werden, die mit der Marke Penny über rund 2.400 Filialen verfügt und zudem mit Rewe Reisen aktiv ist.

Während etwa in Tschechien in Supermärkten der Rewe Group Mini-Reisebüros bereits ein wichtiges Thema sind, werden hier zu Lande bislang lediglich Angebotsbroschüren ausgelegt. Diese werden im eigenen Haus durch den Direktvermarkter Clevertours produziert – und laufen offensichtlich wie geschmiert. Zwar gibt es keine genauen Zahlen, wohl aber Hinweise: „Mit diesen Produkten kann man gar nichts falsch machen. Die laufen von sich aus“, sagte bereits ein Jahr nach dem Start Theo van den Berg, der frühere Vertriebsleiter von Rewe Pauschal.