Reisevertrieb

Reisebüro-Rendite: Mager, aber steigend

Reisebüros kommen derzeit im Schnitt auf eine Rendite zwischen 1,3 und 1,7 Prozent

Reisebüros kommen derzeit im Schnitt auf eine Rendite zwischen 1,3 und 1,7 Prozent.<br>Foto: Alltours

Die Wirtschaftlichkeit deutscher Reisebüros ist in den letzten Jahren zwar leicht angestiegen, wirklich gut ist die Rendite allerdings immer noch nicht. Lag sie vor vier Jahren im Schnitt bei einem Prozent, beträgt sie derzeit bei kleinen Büros mit bis zu fünf Mitarbeitern rund 1,3 Prozent und bei größeren Agenturen im Schnitt etwa 1,7 Prozent. Dies geht aus Marktanalysen des DRV-Ausschusses Betriebswirtschaft hervor, die Ausschussvorsitzender Bernd Zillich (Derpart) auf dem Reisebüro-Tag des DRV präsentierte.

Analysiert wurde ein Volumen vom 2,8 Milliarden Euro Umsatz bei einem Reisebüro-Gesamtumsatz pro Jahr von 22,5 Milliarden Euro. Klar wurde dabei, dass größere Touristikbüros ihre Marge vor allem mit selbst organisierten Reisen aufpeppen. Denn sowohl bei den Ticket-Entgelten als auch bei den Superprovisionen sieht die Lage gar nicht so gut aus: Je mehr Umsatz in diesen beiden Sparten gemacht werde, desto kleiner sei der Gewinn, machte Zillich deutlich.

Zunehmend schwierig stellt sich vor allem das Fluggeschäft dar: „Das ist mitunter so, als wenn sich Reisebüros eine Schaufel kaufen, um damit das eigene Grab zu schaufeln“, warnte Zillich vor stetig sinkenden Service-Entgelten. Sie machten den Verkauf von Airline-Tickets mitunter völlig unrentabel.

Einsparpotenziale sieht der Derpart-Zahlenexperte im Reisebüro kaum noch. Entscheidend seien jetzt „intelligente Entlohnungssysteme“ und ein „guter Mietpreis“. Bei Technik und Marketing gebe es dagegen kaum Spielraum.

Dass die Renditen insgesamt leicht gestiegen sind, führt Zillich auf die stabile Geschäftslage stationärer Reisebüros bei einer gleichzeitig zurückgehenden Zahl der Agenturen zurück. Dieser Trend werde anhalten und die Situation für bestehende Reisebüros sogar verbessern.

Davon ist auch Ralf Horter, Chef von TUI Leisure Travel, überzeugt. Er hält bei professioneller Führung der Büros sogar eine Rendite von „weit über zwei Prozent“ für möglich. Auch das Thema Service-Entgelte kann aus seiner Sicht gut funktionieren, „auch wenn gewisse Diskussionen mit Kunden“ mitunter schwierig seien.