Reisevertrieb

Reisebüros diskutieren mit RTL-„Urlaubsretter“

Will Touristen „in Not“ zu ihrem Recht verhelfen: RTL-„Urlaubsretter“ Ralf Benkö

Will Touristen „in Not“ zu ihrem Recht verhelfen: RTL-„Urlaubsretter“ Ralf Benkö. Screenshot: ta

Die RTL-Sendung „Wir retten Ihren Urlaub“ ist für die Branche weder Segen noch Fluch. Aber ihre Wirkung wird von vielen Touristiker eher positiv als negativ gesehen. Das ist das Fazit einer Podiumsdiskussion mit „Urlaubsretter“ Ralf Benkö auf dem Reisebüro-Tag des DRV in Frankfurt am Main.

Das Format der Sendung sei zwar äußerst „problematisch“, meint etwa Reisebüro-Inhaber Ralf Hieke vom LCC Ibbenbüren. Aber das Anprangern von Missständen am Urlaubsort oder bei der Buchung sei grundsätzlich ein Plädoyer für Qualitätsprodukte und fachgerechte Beratung im Reisebüro. Brigitte Wirsig vom Reisebüro Koch-Übersee in Hamburg sieht die Sendung „eher amüsiert“ und glaubt, dass sie den „Reisebüros in die Hände spielt“. Und Marija Linnhoff vom gleichnamigen Reisebüro in Iserlohn meint: „Benkö ist zum Druckmittel geworden. Wenn wir bei bestimmten Reklamationen nicht weiterkommen, hilft mitunter die Drohung, bei RTL anzurufen.“

Aus der Sicht von Richard Vogel, Chef von TUI Cruises, kann die Sendung für „bestimmte Veranstalter ein Anstoß sein, sich mit bestimmten Themen zu beschäftigen“. Sie verleihe „Menschen ein Gehör, die woanders offenbar keinen Ansprechpartner finden“, so Vogel. „Wir brauchen keinen Urlaubsretter, denn wir haben jedes Jahr 140.000 Urlaubs-Checker, die unser Produkt unter die Lupe nehmen.“

Als überflüssig, einseitig und Quoten getrieben empfindet Patrick Feil, Geschäftsführer von Holidaycheck, die Sendung. Denn grundsätzlich seien Urlauber zufrieden mit ihrem Urlaub – dies würden die eigenen Bewertungen zeigen, die zu rund 80 Prozent positiv seien.

Benkö selbst stellte sich auf dem Reisebüro-Tag als Samariter schlecht behandelter Kunden dar. „Mein Auftrag ist es, Urlaub zu retten“, und dabei sei man „natürlich parteiisch“ und greife Missstände auf. Für die schönen Seiten des Urlaubs gebe es genügend andere Sendungen. Im Übrigen freue er sich über jede Unterstützung der Branche, etwa für den Bau einer lange geforderten Kläranlage auf Thailands Urlaubsinsel Phuket. Bei der Diskussion am Mittwoch in Frankfurt fand sich allerdings spontan niemand, der RTL unter die Arme greifen wollte.