Reisevertrieb

TUI reagiert auf Reisebüro-Protest

Der Druck der Reisebüros hat gewirkt: TUI geht auf viele Forderungen ein

Der Druck der Reisebüros hat gewirkt: TUI geht auf viele Forderungen ein. Foto: mg

Mehr als 2.700 Unterschriften in weniger als zwei Wochen – dieser Protest der Reisebüros unter dem Label „Nicht mit uns“ hat offenbar gewirkt: TUI bessert das Provisionsmodell für das nächste Geschäftsjahr in vielen Punkten noch einmal nach. 

Grundsätzlich in Frage gestellt werde das Modell aber nicht, betont Vertriebschef Ralf Horter. Denn die Konzentration auf die so genannten Value-Produkte sei „eine Art Lebensversicherung für Reisebüros“ und würde von diesen gut geheißen. Zielgruppenspezifische Produkte wie Sensimar oder Puravida Resorts seien „nicht nur gute Umsatzbringer, sondern erklärungsbedürftig und damit ideal für einen qualifizierten Reisebürovertrieb.“

All diese Dinge nützen dem Vertrieb jedoch nur wenig, wenn die Details nicht stimmen. Und genau da setzt TUI jetzt an und geht auf die Forderungen der Reisebüros ein. So wird es im Geschäftsjahr 2013/14 entgegen der Planung keine Top-Angebote mehr für Produkte aus dem TUI-Value-Umsatz geben. Damit entfällt die gedeckelte Provision bei Buchung dieser Produkte.

Mithilfe von Objektlisten für die Reisewelten soll zudem mehr Transparenz geschaffen werden. Die Listen sind Basis für die Berechnung des Value-Umsatzes jedes einzelnen Reisebüros. Zu den Value-Produkten gehören neben den Konzepthotels der Marken Sensimar und Puravida auch TUI Cruises, die Clubs des Veranstalters, die TUI Reisewelten sowie alle exklusiv angebotenen Häuser der Luxusmarke Airtours.

Dass Airtours nur zum Teil in die Value-Strategie einfließt, war einer der größten Kritikpunkte der Reisebüros. Dabei werde es jedoch bleiben: „Es entspricht nicht der Grundlogik unserer Differenzierungsstrategie, komplette Marken in den Fokus zu rücken“, erklärt Horter.

Als Reaktion auf die Kritik zur Nutzung von Kundendaten über das Serviceportal „Meine TUI“ verpflichtet sich der Veranstalter, „ab sofort keine über das Portal gewonnenen Kundenadressen für Direktvermarktung ohne Einwilligung der Reisebüros zu nutzen“, betont Vertriebsdirektor Michael Knapp. Zur Bestätigung dieser Aussage werde in Kürze eine schriftliche Selbstverpflichtungserklärung zur Nutzung der Kundenadressen verschickt. „Meine TUI“ sei vor allem als Serviceportal zu verstehen, „über das Kunden nützliche Informationen rund um ihren Urlaub bekommen, darunter auch aktuelle und kurzfristige Hinweise, etwa bei Flugverspätungen und Krisen“, so Knapp.

An der Einführung der Produktdifferenzierung bei TUI Fly ab dem Sommer 2014 wird es keine Änderung geben. Die Kundenreaktionen während der Testreihe hätten TUI darin bestärkt, mit dem Konzept weiter zu machen. „Die Produktdifferenzierung ist die konsequente Fortführung unserer Differenzierungsstrategie im Hotelbereich. Exklusive Leistungen und Produkte für unsere qualitätsbewussten Kunden, reduzierte Leistungen mit Zubuchungsmöglichkeit für unsere preisbewussten Urlauber“, erklärt Knapp.

Der Vertriebsdirektor gibt zudem zu, dass der Marktführer mit Innovationen und Veränderungen zuletzt wohl etwas zu schnell gewesen sei. „Wir werden mit Rücksicht auf unsere Partner das Veränderungstempo etwas drosseln und Neuerungen rechtzeitig ankündigen“, kündigt Knapp deshalb an.