Reisevertrieb

Deutscher Reisering startet Quereinsteiger-Programm

Während der Mitgliederversammlung wurde auch der Vorstand neu gewählt. Veränderungen gab es keine (von links): Stefan Schwarz, Wolfgang Schmidt, Kerstin Nolte-Winkler, Michael Walther und Juliane Eichstädt

Während der Mitgliederversammlung wurde auch der Vorstand neu gewählt. Veränderungen gab es keine (von links): Stefan Schwarz, Wolfgang Schmidt, Kerstin Nolte-Winkler, Michael Walther und Juliane Eichstädt. Foto: Deutscher Reisering

 

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, startet die Reisebüro-Kooperation Deutscher Reisering ab Januar 2020 das Projekt „Deutscher Reisering Ausbildungsförderungsgemeinschaft“, kurz Drafög. Es richtet sich an Quereinsteiger. Kooperationspartner ist die Fernakademie Touristik in Münster.

Am Wochenende hatten die Mitglieder der Kooperation während ihrer Jahresversammlung in Freyburg (Unstrut) mit breiter Mehrheit für die Umsetzung des Projektes gestimmt. „Einige Büros haben bereits Anträge ausgefüllt“, erklärte Geschäftsstellenleiter Andreas Quenstedt.

Im Zuge des Programms werden Quereinsteiger praxisnah am Counter ausgebildet. Das theoretische Fachwissen eignen sie sich jedoch selbstständig durch ein etwa einjähriges, berufsbegleitendes Fernstudium an. Die Lehrmaterialien werden den Teilnehmern je nach individuellem Lerntempo online zur Verfügung gestellt, auch steht ein Ansprechpartner der Fernakademie Touristik zur Verfügung. „Ein großer Vorteil ist, dass jeder das Studium zu jedem Zeitpunkt beginnen und auch einzelne Module vorziehen kann“, erklärte Vorstandsmitglied Juliane Eichstädt.

Lehrplan mit Akademie gemeinsam entwickelt

Den Lehrplan, der sich in elf Module wie Hotel- und Beherbergungswesen, Reiserecht und Reiseziele in Afrika und im Mittleren Osten unterteilt, hat der Deutsche Reisering mit der Fernakademie gemeinsam entwickelt. Es wird eine Zwischen- und eine Abschlussprüfung geben.

Der Lehrplan hat viel gemein mit dem der IHK. Doch wird im Drafög-Lehrplan auch intensiv auf Bereiche wie die Datenschutzgrundverordnung und das Pauschalreisegesetz eingegangen, die sonst zu kurz kommen, wie Vorstandsmitglied Michael Walther erläuterte.

Auch Autoreise spielt eine große Rolle. „Touristiker kennen sich in der ganzen Welt aus, aber nicht in der Nähe“, sagte Eichstädt. Doch gerade durch die Klimadiskussionen und nach der Thomas-Cook-Pleite habe dieser Bereich zugelegt und werde immer wichtiger.

Reisering übernimmt mehr als Hälfte der Studiengebühren

Finanziert wird Drafög von den teilnehmenden Reisebüros und der Kooperation. Die Studiengebühren betragen 1.239 Euro, die ersten zehn Teilnehmer erhalten eine Förderung vom Deutschen Reisering in Höhe von 750 Euro. Danach zahlt die Kooperation 600 Euro. Insgesamt können 30 Teilnehmer gefördert werden.

Es sei höchste Zeit für ein solches Projekt, sagte Vorstandsmitglied Wolfgang Schmidt. „Der Markt ist leergefegt, durch die geburtenschwachen Jahrgänge gibt es kaum Auszubildende mehr.“ Und gerade in diesen turbulenten Zeiten brauche man gut ausgebildetes Personal. 

Geschäftsjahr mit plus/minus Null abgeschlossen

Das Geschäftsjahr 2018/2019 hat der Deutsche Reisering mit plus/minus Null abgeschlossen. „Wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Walther. Wie sich das noch junge Touristikjahr entwickeln wird, darüber wolle er nicht spekulieren. Es sei verhalten angelaufen, „aber wir sind Krisen erprobt und werden auch diese meistern“.

Während der Mitgliederversammlung standen auch die Vorstandswahlen auf dem Programm. Veränderungen gab es nicht. Der Vorstand setzt sich weiter aus Juliane Eichstädt, Michael Walther, Wolfgang Schmidt, Kerstin Nolte-Winkler und Stefan Schwarz zusammen. 

 
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