Reisevertrieb

QTA: „Bärendienst“ von Ursula von der Leyen

Flaute und Stillstand: Die QTA fordert die EU-Kommission zum Handeln auf

Flaute und Stillstand: Die QTA fordert die EU-Kommission zum Handeln auf. Foto: Alexandros Michailidis/iStockphoto

Deutliche Kritik üben die Geschäftsführer der in der Reisebüro-Allianz QTA vertretenen Reisebüro-Kooperationen an den Äußerungen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Diese hatte vor Kurzem aufgerufen, sich bei Buchungen des Sommerurlaubs zurückerhalten. „Damit erweist sie der Touristik einen Bärendienst“, heißt es in einer Mitteilung der QTA.

Die Allianz mahnt die Politik dazu an, mehr Verständnis für die aktuelle Situation der Reisewirtschaft aufzubringen sowie schnellere Lösungen zu finden und umzusetzen. „Mit unsensiblen Aussagen und zugleich fehlenden handfesten Alternativen wird deutlich, wie sehr verantwortlichen Politikern immer noch ein klares Bewusstsein für die dramatischen Folgen der Corona-Pandemie auf die Reisebranche fehlt“, kritisiert die Allianz.

Gleichzeitig machen die Chefs von insgesamt mehr als 6.000 Reisebüros auf die drohenden Folgen aufmerksam: Betroffen seien nicht nur tausende von deutschen Arbeitsplätzen bei Veranstaltern und in Reisebüros, oftmals zudem in strukturschwachen Regionen. Hinzu kämen auch die Folgen in den Urlaubsregionen, verweist die QTA auf Hoteliers, Busfahrer und Reiseleiter in vielen vom Tourismus abhängigen Regionen Europas, insbesondere in Spanien, Griechenland, Tunesien, Ägypten und in der Türkei.  

Man fordere handfeste politische Lösungen und Solidarität mit tausenden von notleidenden mittelständischen Betrieben und deren Mitarbeitern. Zudem müsse die EU endlich handeln. Ein Kompromiss-Vorschlag des Corona-Kabinetts für Hilfslösungen liege schon sehr lange zurück. „Dennoch herrscht in Brüssel eine unverantwortliche Funkstille, die unzählige touristische Unternehmen in Existenznöte treibt.“

Unverzüglich müsse sich sowohl in Berlin als auch in Brüssel mit der „dramatischen Situation“ der Reisewirtschaft auseinandergesetzt werden. Selbst mit verringerten Ladenöffnungen würde kein Reisebüro gerettet. „Das Problem ist um Dimensionen größer und bedarf einer sofortigen strategischen Vorgehensweise. Die Zeit für Diskussionen ist vorbei!“, heißt es in der Mitteilung der QTA-Geschäftsführer.

Zu der Allianz gehören die Ketten und Kooperationen AER, Reiseland, RTK, Schauinsland-Reisen Partner, Schmetterling und TUI Travel Star. Sie alle zusammen kamen im vergangenen Touristikjahr auf einen Umsatz von rund 5,2 Milliarden Euro. 

Angesichts der Tatenlosigkeit seitens der Politik wendet sich der Mittelstandsverband ASR nun an die Industrie- und Handelskammern (IHK). Die Bundesregierung wolle – anders als einige andere EU-Staaten – „keinen nationalen Alleingang in der Gutscheinfrage. Und die EU will nicht entscheiden", fasst ASR-Präsident Jochen Szech das aktuelle Dilemma in dieser für viele Veranstalter und Reisebüros existenziellen Frage zusammen. Mit Hilfe von Briefen, E-Mails und Telefonaten der ASR-Mitglieder sollen deshalb die bundesweit 79 IHK für die Zusammenarbeit mit dem Verband gewonnen werden.

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