Reisevertrieb

Thomas Bareiß: „Jeder Tag zählt“

Thomas Bareiß will die bisherige Struktur der Reisebranche erhalten

Thomas Bareiß will die bisherige Struktur der Reisebranche erhalten. Foto: Bareiß/CDU

Thomas Bareiß, der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, will sich weiter für eine gute und schnelle Lösung für die Reisebranche stark machen. Ihm sei bewusst, wie dramatisch die Lage im Tourismus sei, sagte Bareiß während einer Telefonkonferenz mit touristik aktuell.

Konkret geht es ihm um eine Erweiterung des bestehenden Soforthilfeprogramm. Die Unternehmen, die länger unter der Krise leiden, brauchen ein erweitertes Zuschussprogramm. Ziel sei, die Struktur der Reisebranche zu erhalten  - und zu dieser Struktur gehörten auch die Reisebüros mit zigtausend erfolgreichen Unternehmern und Angestellten. Die ersten Soforthilfen seien gut und richtig gewesen, aber bei einer länger anhaltenden Krise seien sie nicht ausreichend, ist sich Bareiß bewusst.

Das branchenunabhängige Hilfspaket, mit dem zum Beispiel laufende Betriebskosten gedeckt werden können und das gerade auch den Unternehmen der Reise und Tourismusbranche helfen soll, ist aktuell in Bearbeitung und Bareiß hofft in den nächsten Tagen in die Umsetzung zu gehen. Aber das wird nicht reichen gesteht er ein. „Wir brauchen auch eine branchenspezifische Lösung für die Reisebranche.“

Die obligatorische Gutscheinlösung wäre eine schnelle Hilfe gewesen, aber dieser Weg wurde von Brüssel abgelehnt. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung. Uns ist klar, dass jeder Tag zählt“, betonte Bareiß in dem Gespräch, das auf Initiative des Bundestagsmitglieds Klaus-Peter Willsch und des Geschäftsführers von touristik aktuell, Alexander Ebel, stattfand.

Die Absage für die Gutscheinlösung bedauert Bareiß – zumal auch die Reisebüros finanziell von der vorgeschlagenen Zwischenlösung profitiert hätten. Nun gehe es darum, schnell alternative Lösungen zu finden, um die Liquidität der Branche zu erhalten. „Natürlich waren wir nicht untätig, haben diverse Modelle geprüft und blicken dabei auch über die Ländergrenzen, etwa nach Dänemark und dem dortigen Sicherungsfonds. Ich finde das wäre ein gute Lösung. Allerdings brauchen wir dafür noch eine Mehrheit in der Bundesregierung.“.

Wichtig sei ihm, dass auch bei einem neuen Modell Reisebüros eingebunden werden. Die Reisevermittler müssten für ihre geleistete Arbeit entlohnt werden – „in welchem  Umfang auch immer“, so Bareiß. Grundsätzlich stehe er jedoch vor der Herausforderung, „immer die gesamte Branche im Blick zu haben“ -  insbesondere bei der Zusammenarbeit mit dem Bundeswirtschaftsministerium.

In dem Gespräch mit touristik aktuell ging es zudem um den Neustart der Branche und um die Chancen, im Spätsommer eventuell sogar Flüge auf der Mittelstrecke anzubieten. Angesprochen wurde auch ein Expertenkreis, der die unterschiedlichen Bereiche der Touristik zusammenführen könnte. „Es geht auch darum, bei einem Neustart zu zeigen, was die Branche alles für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Kunden tut“, schlug ta-Geschäftsführer Ebel eine Art „Covid-19-proved“-Label vor.  

Einen weiteren Artikel zu dem von Bareiß vorgeschlagenen Rettungsfonds finden Sie hier.

Den Beitrag zur Absage für die Gutscheinlösung und die Gespräche über eine Fonds-Lösung für angezahlte Kundengelder finden Sie hier.

   
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