Das Minus im vergangenen Touristikjahr 2019/2020 ist so dick wie nie zuvor: Die Branche verzeichnet einen Umsatzverlust von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei den Veranstalterreisen, die bei stationären Reisebüros und auf Online-Plattformen gebucht wurden, lag der Umsatzrückgang sogar bei 67 Prozent. Diese Zahlen verkündete am Dienstag der DRV im Rahmen seiner virtuellen Jahrestagung aus Berlin und beruft sich auf Daten des Marktforschungsunternehmens Travel Data + Analytics (TDA).
In der Gesamtbetrachtung stieg laut Auswertung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zwar der Anteil von Deutschland-Reisen, Veranstalter- und Individualreisen zusammengerechnet gegenüber den ausländischen Zielen zwischen Januar und August merklich an. Dieses Plus reichte aber bei weitem nicht aus, um die Ausfälle im Auslandsgeschäft zu überdecken.
Griechenland war das beliebteste Urlaubsziel
Einen „Sieger“ der beliebtesten Urlaubsländer zu küren, fällt bei den massiv eingebrochenen Umsatzzahlen schwer. Trotzdem war Griechenland im vergangenen Touristikjahr das meistgebuchte Reiseziel – auch wenn die Griechen ein Umsatzminus im Vergleich zum Vorjahr von 55 Prozent hinnehmen mussten. Gefragt waren darüber hinaus weitere Flugpauschalziele wie Portugal, Bulgarien und Kroatien.
Klare Gewinner sind darüber hinaus die erdgebundenen Ziele wie Deutschland, Österreich, Italien und Polen. Wichtig: Diese Länder gehörten in diesem Jahr zu den beliebtesten, trotzdem konnten sie im Segment der Veranstalterreisen nicht die Umsätze aus dem Vorjahr erreichen.
Spanien wurde laut DRV am Anfang des Sommers stark nachgefragt. Durch die erneute Reisewarnung brach diese dann aber ein. Somit steht das vormals beliebte Reiseziel der Deutschen am Ende des gerade abgeschlossenen Touristikjahrs, das am 31. Oktober endete, mit einem Minus von 69 Prozent da.
Türkei hat ein Minus von 77 Prozent
Ähnlich stark oder sogar noch stärker waren folgende Länder betroffen: Ägypten verweist auf ein Minus von 67 Prozent, Tunesien muss mit einem Umsatzrückgang von 90 Prozent leben, die Türkei weist ein Minus von 77 Prozent auf, die USA vermelden minus 82 Prozent.
Der Asien-Dauerbrenner Thailand kommt mit einem Minus von 41 Prozent einigermaßen glimpflich davon. Das vergleichsweise niedrigere Minus erklärt sich durch das klassisch starke Wintergeschäft, als das Coronavirus noch keine Rolle für deutsche Gäste spielte.
Laut DRV beläuft sich der Umsatzrückgang im Kreuzfahrtsegment zudem in ähnlicher Größenordnung wie der des Gesamtmarktes.