Reisevertrieb

Globus-Award-Serie: Erfolgreicher Masterplan 

Das Team des Ferienplaners setzt auf den Zehn-Punkte-Plan (von links): Marc Plaetrich, Cesara Quattrocchi, Marie Vogt, Tina Bischoff, Lea Hofschulz

Das Team des Ferienplaners setzt auf den Zehn-Punkte-Plan (von links): Marc Plaetrich, Cesara Quattrocchi, Marie Vogt, Tina Bischoff, Lea Hofschulz. Foto: Der Ferienplaner

Reisebüro-Inhaber Marc Plaetrich hat sein Reisebüro Der Ferienplaner in Bonn komplett CO2-neutral aufgestellt und greift dafür tief in die Tasche. Mit seinen Projekten landete Plaetrich auf Platz 2 in der Reisebüro-Kategorie „Soziales Engagement/Nachhaltigkeit".

Keine Kataloge mehr, Flüge kompensieren und auf den Papierverbrauch achten – viele Reisebüros legen mittlerweile großen Wert auf Nachhaltigkeit. So auch Marc Plaetrich, der noch einen Schritt weitergeht: Der Inhaber des Bonner Reisebüros Der Ferienplaner und sein fünfköpfiges Team haben einen Zehn-Punkte-Plan aufgelegt und agieren seit dem 1. November 2022 zu 100 Prozent CO2-neutral.

Übernommen hatte der 29-Jährige das Unternehmen 2021, mitten in der Corona-Krise. „Es war zu null Prozent digitalisiert, sodass ich alles umgekrempelt habe“, erläutert er. Die Neuausrichtung nutzte Plaetrich nicht nur, um Ressourcen und Geld einzusparen, sondern auch für Marketing. „Wir warben damit, dass wir auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind und über uns die Reisen komplett kompensiert werden können.“ Das sei in Bonn mit einer grünen Oberbürgermeisterin gut angekommen. „Wir haben viele Neukunden gewonnen.“

Seine Philosophie beschreibt der Reisebüro-Inhaber wie folgt: „Wenn Airlines versuchen, über eine jüngere Flotte CO2 einzusparen, Hotels auf Papier und Plastik verzichten, dann sind wir Reisebüros in der moralischen Verpflichtung, alles uns Mögliche zu tun, um nachhaltig zu agieren. Schließlich beginnt die Reise bei uns im Büro.“ Und so erstellte Plaetrich einen Zehn-Punkte-Plan. 

Jobticket, digitale Schaufenster

Der Drucker wurde abgeschafft. „Die Buchungs- und buchhalterischen Prozesse wurden mit Dropbox Premium, Paxconnect und My Jack vollständig digitalisiert.“ Das Büro wurde zu 100 Prozent auf Ökostrom umgestellt. Auch Print-Kataloge gibt es keine mehr. „Bei der letzten Saison-Umstellung mussten wir 824 Kataloge entsorgen, ein Wahnsinn“, sagt der Reiseexperte. 

Desweiteren wurde ein Timer an der Heizung installiert, der die Nutzung von Gas reguliert. Zudem erhalten alle Mitarbeiter ein Jobticket. Die Schaufenster wurden digitalisiert. „Wenn es doch einmal Plakate sein müssen, müssen sie aus recyclebarem Papier sein.“ Darüber hinaus werden Kunden aufgefordert, über Atmosfair zu kompensieren. „Tut dies der Kunde nicht, kompensieren wir freiwillig aus unseren Provisionen den Fluganteil“, erklärt Marc Plaetrich. Und auch das Team gleicht seine Reisen aus. 

Incentive für nachhaltige Buchungen

Apropos Provisionen. Die Mitarbeiter des Ferienplaners erhalten pro Buchung ein Incentive, allerdings seit November nur noch dann, wenn sie nachhaltige Hotels, die in Bistro mit einem grünen Blatt gekennzeichnet sind, verkaufen. „Das läuft im grünen Bonn gut und lohnt sich auch für meine Mitarbeiter, schließlich sind nachhaltige Unterkünfte oft höherpreisig“, sagt Plaetrich. 

All diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass der CO2-Fußabdruck des Reisebüros deutlich verringert wird. Den Rest, der beispielsweise durch die Nutzung der Heizung entsteht, kompensiert das Team über Atmosfair, „sodass wir vollständig CO2-neutral und zu 100 Prozent nachhaltig sind“, sagt der Reiseexperte.

Für sein Herzensthema greift er tief in die Tasche: Rund 17.400 Euro kostet ihn die Umsetzung des Zehn-Punkte-Plans pro Jahr. „Wenn ich aber Zeitersparnis, die Papierkosten und Leasing-Kosten für den Drucker gegenrechne, halbiert sich die Investitionssumme.“ Das Thema Nachhaltigkeit sei ihm jeden Cent wert, sodass er seinen Zehn-Punkte-Plan auch in seinem neuen Büro in Süd-Bonn umsetzen will. Das eröffnet am 1. März. 

Wer neben Marc Plaetrich noch einen Globus Award erhielt, sehen Sie hier

 
Ute Fiedler