Reisevertrieb

Reisebüro-Tag: „Jetzt nicht zurücklehnen“

Das Kurzfristgeschäft sollten Reisebüros nicht den Onlinern überlassen, fordert DRV-Vertriebsvorstand Markus Orth

Das Kurzfristgeschäft sollten Reisebüros nicht den Onlinern überlassen, fordert DRV-Vertriebsvorstand Markus Orth. Foto: Danilo Andjus/istockphoto

Unter dem Motto „Fit für die Zukunft“ verlief der Reisebüro-Tag des DRV. Im Mittelpunkt standen drei Themenblöcke: Fachkräftemangel, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Den Anfang der rein digitalen Veranstaltung machte Norbert Fiebig. „Die aktuelle Buchungssituation ist sehr gut“, so der DRV-Präsident. Laut dem Branchenverband liegen die Reisebüro-Umsätze bis einschließlich April sogar ein Prozent über den Vergleichswerten des Rekordjahres 2018/2019.

Jetzt das Kurzfristgeschäft forcieren

Im Anschluss waren sich die DRV-Vertriebsvorstände Ralf Hieke und Markus Orth einig, dass der stationäre Vertrieb gut durch die Pandemie gekommen ist – auch dank der staatlichen Unterstützungsleistungen. Doch ein „Zurücklehnen“ ist laut Orth nicht angebracht. Die externe Hilfe breche bald weg. „Das Geschäft müssen wir jetzt wieder alleine stemmen. Und zwar aktiv und mit aller Kraft.“ Für den Sommer gebe es noch Reisen zu verkaufen, die Regale seien noch nicht leer. Orth forderte: „Überlassen wir das Kurzfristgeschäft nicht allein dem Online-Vertrieb.“

Zum Thema Flugstreichungen erwartet Ralf Hieke, dass es trotz einiger Optimierungen im Sommer wieder an „einzelnen Stellen ruckeln“ wird. „Das Chaos-Management ist hoffentlich überarbeitet worden“, so seine Hoffnung. In der Beratung am Counter würden Reiseverkäufer häufig darauf angesprochen. Deshalb habe der Vertrieb auch mehr Erklärungsbedarf. Zudem verursachten die nötigen Umbuchungen wieder einmal unbezahlte Mehrarbeit. „Dafür hätten wir gerne mehr Geld“, fordert Hieke. Er setzt dabei auf das Verursacherprinzip. „Der Verursacher muss eine Kompensation anbieten“, so der DRV-Vertriebsvorstand.

Berufsbild Reiseverkäufer entstauben

Im ersten Themenblock, der sich um das Fachkräfteproblem drehte, forderte in einer Diskussionsrunde Ute Dallmeier vom Reisebüro LCC Niederrhein: „Wir müssen unser Berufsbild entstauben.“ Reiseverkäufer seien heutzutage Technik-affin, würden in „lifestyligen“ Büros arbeiten und hätten viele Spezialisierungsmöglichkeiten wie etwa in den Bereichen Nachhaltigkeit, Business oder Luxus. „Dieses Update müssen wir unbedingt in die Schulen und Arbeitsämter tragen“, so Dallmeier.

Mehr über den DRV-Reisebüro-Tag sowie die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit lesen Sie in der kommenden Ausgabe von touristik aktuell.

Arne Hübner
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