Reisevertrieb

Datenaufbereitung: Auf dem Weg zu „Power BI“

Wie können Daten von der Touristikbranche effizienter aufgearbeitet werden? Foto: piranka/iStockphoto

Wie können Daten von der Touristikbranche effizienter aufgearbeitet werden? Foto: piranka/iStockphoto

Sieht die Branche unter Zugzwang: IT-Experte Gerd Laatz. Foto: Ziel

Sieht die Branche unter Zugzwang: IT-Experte Gerd Laatz. Foto: Ziel

Die Welt redet von Big Data – in der Touristik jedoch ist vielerorts nach wie vor eher noch Small Data angesagt. Davon ist der Reisebüro-Inhaber Gerd Laatz überzeugt, der als IT-Experte gleichzeitig Chef des Backoffice-Spezialisten Ziel ist. Sein Vorschlag: Die Branche benötigt ein gemeinsames Start-up für ein effizientes Aufarbeiten der Daten. 

Gespeicherte Daten sinnvoll nutzen

Die Basis dafür könnten so genannte Data Cubes sein, mit denen sich Laatz seit Jahren beschäftigt. Die Technik ist heute bekannt als „Power BI“ und ermöglicht, gespeicherte Daten aus dem Backoffice und beliebigen weiteren Quellen ohne großen Aufwand aus unterschiedlichsten Dimensionen zu betrachten – und somit unter anderem für betriebswirtschaftliche Vergleiche, eine bessere Erlössteuerung, Marketing-Aktionen und die Datenqualitätsanalyse nutzbar zu machen.

Bedingung: anonymisiert und rechtskonform

Die Technik nutzt Laatz in ersten Ansätzen schon jetzt für sein Tool Synccess. Mit dem verwaltet ein rund 25-köpfiges Team unter anderem die Daten von knapp 1.000 Reisebüros. Der Haken: Die weitere Entwicklung ist äußerst kostenaufwändig.

Laatz würde sich wünschen, das Thema gemeinsam in einer Allianz von Datenlieferanten und Nutzern, die an hochwertigen Daten interessiert sind, anzugehen. „Mit Daten, die zu 100 Prozent anonymisiert und absolut rechtskonform sind“, betont der IT-Profi.

Was Data Cube kann, ist schon jetzt möglich, aber äußerst aufwändig. „Es geht darum, die Daten auf einen Klick abrufbar und nutzbar zu machen“, sagt Gerd Laatz.

Backoffice als Grundlage

Im Blick hat er unter anderem Umsatzdaten, die nach Region, Buchungs- oder Reisezeit, nach Alter der Gäste, nach der Produktart, Zahlungsart und vielem mehr filterbar sind. Zudem könnten auch Reisezeiträume, Reiseziele und die jeweilige Buchungsart auf einen Blick dargestellt werden.

Darstellbar sei quasi alles, was im Backoffice hinterlegt sei, so Laatz. Dazu gehöre auch der Vergleich einzelner Filialen, Mitarbeiter und Unternehmen, die im gleichen Segment tätig seien. Dafür benötige man nicht nur eine hohe Datensorgfalt durch die Reisebüros, sondern auch eine Anonymisierung. Bei diesem Thema habe Ziel schon jahrelange Erfahrung, unter anderem durch die Teilnahme an Branchenpanels wie der Betriebswirtschaftsanalyse des DRV.

Auftakt ist gemacht, nun werden Partner gesucht

Die ursprüngliche Entwicklung im Hause Ziel begann mit Hilfe kleinerer Partner, inzwischen dient die sogenannte Power BI des IT-Giganten Microsoft als Basis. Das Kürzel BI steht für Business Intelligence, Ziel des Ganzen ist ein umfassendes Analyse-Dashboard für Reisebüros und Reisebüro-Ketten, aber auch andere touristische Unternehmen.

„Der Auftakt ist gemacht und kann von Reisebüros genutzt werden“, sagt Gerd Laatz und verspricht: „Bestandskunden können wir schon jetzt glücklich machen!“ Die Chancen, Data Cube weiter voranzubringen, stehen aus seiner Sicht gut: „Das kann ein eigenes Geschäftsmodell werden.“

Ein Interview zum Thema finden Sie im Schwerpunkt „Technologie“ in der nächsten Ausgabe von touristik aktuell. Sie erscheint Anfang kommender Woche.

Matthias Gürtler
Anzeige