Globus Serie: In Sachen Social Media kann Reiseexpertin Anja Horn kaum jemand etwas vormachen. Für ein nachhaltiges Herzensprojekt zog die mobile Beraterin der Reiseberatung Bopfingen sämtliche Register und beeindruckte die Jury, die so viele Punkte vergab, dass Anja Horn kurzerhand auf dem ersten Platz in der Kategorie „Beste Reisebüro-Aktion online" landete.
Die Gestelle unterstützen das Ansiedeln von Korallen. Kunden können online verfolgen, wie es vorangeht. Foto: Reiseberatung Bopfingen
Lange wurde sowohl in der ta-Redaktion als auch in der Jury darüber diskutiert, in welche Kategorie die Bewerbung von Anja Horn am besten passt. Die selbstständige Reiseberaterin hat ein Korallenpatenprojekt auf die Beine gestellt – eigentlich perfekt für die Kategorie „Nachhaltigkeit/Soziales Engagement“. Da sie jedoch ihr Herzensprojekt auf einzigartige Weise auf sämtlichen Social-Media-Kanälen und darüber hinaus beworben und gezeigt hat, wie man damit das Interesse von Kunden wecken und peu à peu steigern kann, entschied sich die Jury schließlich dafür, das Projekt in die Kategorie „Beste Reisebüro-Aktion online“ einzuordnen. Und in dieser räumte die Reiseverkäuferin Bopfingen in Baden-Württemberg ab.
„Kreative Idee, gut umgesetzt, klasse vermarktet und das alles mit wahnsinnig viel Engagement.“ „Wirklich perfekte Umsetzung auf vielen Kanälen für ein zugespitztes Thema, ohne sich zu verzetteln“, urteilte die Globus-Jury, die sich von der ausgefeilten Bewerbung begeistert zeigte. Denn auch mit dieser demonstrierte die 46-Jährige ihr Können: In der mit Canva erstellten Bewerbung eingebettet waren unter anderem ein Youtube-Video, ein Pressetext, Einblicke in den Newsletter und so weiter und so fort.
Kunden werden Teil des Korallenschutzprojekts
Was sich hinter dem Projekt im Detail verbirgt, hat Anja Horn auf der eigens erstellten Website Korallenpate-malediven.de zusammengefasst. Eindrücklich stellt die Take-Off-Reiseberaterin dar, dass es für sie nicht nur eine Herzensangelegenheit ist, sich um Urlaub zu kümmern, sondern auch um die Umwelt. So sponsert sie zum Schutz der Riffe Korallengestelle auf den Malediven, ernennt Kunden zu Korallenpaten und macht sie zum Teil des Projektes.
Dafür arbeitet sie mit dem Korallenschutzprogramm „Reefscapers“ zusammen und wählt einmal im Jahr Kunden als Paten aus. „Ausschlaggebend ist nicht allein, wie viel Geld sie für eine Reise ausgeben oder ob sie auf die Malediven gereist sind, sondern zum Beispiel, wie lange sie schon bei mir buchen“, sagt sie. Die Korallenpaten erhalten ein eigens von Anja Horn entworfenes Zertifikat und eine limitierte Box, unter anderem mit nachhaltiger, korallenfreundlicher Kosmetik.
Eigener Podcast
Über einen eigenen Online-Zugang können die Kunden verfolgen, wie sich die Korallen entwickeln. „Das Gute ist, dass diese Aktion nicht nur zum Küstenschutz beiträgt und Arbeitsplätze für Einheimische sichert, sondern auch neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen schafft.“
Neben Geld hat Anja Horn vor allem viel Zeit in das Kundenbindungsprojekt investiert. Zusätzlich zum Entwurf eines Logos und der neuen Website hat sie einen Podcast aufgenommen, Beiträge in LinkedIn, Videos auf Youtube und über zehn Wochen einen „Social-Media-Softlaunch“ gestartet. Regelmäßig erschienen Beiträge auf Instagram (@dasreisebueroinderhandtasche), Facebook und im Whatsapp-Status, die die Neugierde der Kunden steigerten.
Spannung bis zur letzten Sekunde
Bis kurz vor dem Start verriet Anja Horn nichts – selbst nicht ihren Kollegen, die immer öfter nachfragten. Erst während der Live-Eventreihe „Faszination Indischer Ozean”, veranstaltet von der Luxus-Trainingsakademie Airtours & Friends, wurde die Aktion anderen Reiseprofis durch den Airtours-Trainer Oliver Kreipe sowie den Naturfilmer Thomas Behrend als Best-Practice-Beispiel vorgestellt. Bei dieser Schulungsreihe hatte sie einige Monate zuvor auch von dem Korallenschutzprogramm erfahren, berichtet Anja Horn.
Am 21. November schließlich lüftete die ausgebildete Social-Media-Managerin ihr Geheimnis und ließ sich noch einen besonderen Gag einfallen: Da sie nicht angekündigt hatte, zu welcher Uhrzeit sie die Aktion veröffentlichen würde, teilte sie am Morgen ein Video, in dem sie die entscheidenden Stellen mit Störgeräuschen überlagerte. Erst am Abend ließ sie die Katze aus dem Sack und war „schlichtweg überwältigt“ von der gewaltigen Resonanz sowohl von ihren Kunden als auch von vielen Kollegen. „Die Mühen haben sich definitiv gelohnt“, freut sich die Take-Off-Beraterin.