Verkehr

Boeing: Auch Dreamliner macht Sorgen

Wegen der 737-Max-Abstürze ist der Flugzeugbauer Boeing ohnehin schon stark unter Druck. Nun kommen neue Vorwürfe, die das Prestige-Modell 787 Dreamliner betreffen.

Laut der US-Zeitung New York Times, die sich unter anderem auf interne E-Mails, Dokumente und Interviews mit über einem Dutzend Mitarbeitern beruft, soll es bei der Herstellung des Langstrecken-Jets in den vergangenen zehn Jahren gravierende Mängel gegeben haben.

In dem Bericht ist von einer „minderwertigen Produktion“ sowie „schwachen Kontrolle“ im Boeing-Werk in North Charleston im Bundesstaat South Carolina die Rede. Beispielsweise seien Metallspäne nicht ordnungsgemäß beseitigt und defekte Teile in die Maschinen eingebaut worden.

Wie es weiter heißt, hätten Mitarbeiter wiederholt Sicherheitsbedenken geäußert, die aber wegen des Produktionsdrucks teilweise ignoriert worden seien. Wie stark die Zweifel sind, belegt das Zitat eines Boeing-Technikers: „Ich habe meiner Frau gesagt, dass ich niemals damit fliegen würde. Es ist eine Frage der Sicherheit.“ Der Hersteller selbst weist die Vorwürfe zurück.

Größere Probleme als bislang gedacht machen aber auch die Flieger der Baureihe 737 Max, die seit Mitte März am Boden bleiben müssen. Wie die US-Luftfahrtbehörde FAA angekündigt hat, geht einer möglichen Wiederzulassung des Flugzeugtyps nun eine internationale Prüfung voraus, die Ende April beginnt und drei Monate dauern soll. Das heißt: Vor August wird voraussichtlich keine Max-Maschine mehr abheben.

Das könnte Airlines wie den Ferienflieger TUI Fly, der im Sommer über 20 Flugzeuge dieses Typs einsetzen wollte, weiter in die Bredouille bringen. TUI-Chef Fritz Joussen hatte bereits angekündigt, Leasing-Verträge für Maschinen, die eigentlich die Flotte verlassen sollten, zu verlängern und weitere dazuzumieten.

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