Mit über 50 Jahren Erfahrung gelte DB Klassenfahrten und Gruppenreisen als einer der führenden Reiseveranstalter für Jugendreisen und Klassenfahrten, wirbt die Deutsche Bahn auf ihrer Website. Damit ist in absehbarer Zeit Schluss: Im Zuge einer Umstrukturierung des Gruppenreisegeschäfts will der Konzern keine Pauschalreisen für Schulklassen mehr anbieten.
Ende 2024 ist Schluss
Wie touristik aktuell aus Insider-Kreisen erfahren hat, soll die Sparte zum Ende dieses Jahres eingestellt werden. Damit fällt das bisherige Angebot der Bahn weg, ganze Reisepakete für Schulklassen inklusive Transport, Unterkunft und Programm vor Ort zu schnüren. Schüler oder andere Gruppen könnten ab der Saison 2025 nur noch Bahntickets erwerben, heißt es. Wer Klassenfahrten mit Bahnreise weiterhin als Paket buchen möchte, müsse dies dann über kooperierende Reiseveranstalter tun.
Die Bahn selbst bestätigt die Pläne auf ta-Anfrage – zumindest indirekt. „Die DB wird künftig einen größeren Fokus auf Gruppenreisen mit der Bahn legen. Derzeit werden hierfür neue attraktive Angebote mit frühzeitigeren Buchungs- und Beratungsmöglichkeiten, als dies aktuell der Fall ist, ausgearbeitet“, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Bereits ab diesem Sommer seien Reisen für 2025 verbindlich buchbar. Auch Klassen oder andere Gruppen könnten „selbstverständlich künftig weiterhin ein Gruppenreiseticket bei der DB buchen“.
Zu weiteren Details der Neuordnung im Bereich Gruppenreisen will sich der Konzern derzeit nicht äußern. „Wir werden rechtzeitig über diese Änderungen informieren“, heißt es lediglich.
Kritik aus der Reisebranche
Damit setzt die Deutsche Bahn ihre Strategie fort, sich von Sparten jenseits des Kerngeschäfts zu trennen. Schon Ende 2016 hatte der DB-Konzern sein Nachtzuggeschäft an die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) abgegeben, 2020 wurde die Veranstaltertochter Ameropa verkauft.
Die Pläne im Gruppengeschäft stoßen in der Branche teilweise auf Unverständnis. Klassenfahrten seien ein „Volumengeschäft mit hohen Margen und vor allem krisensicher“, heißt es von einem Partner, der nicht genannt werden will. Dieser beobachte, dass die Nachfrage nach Pauschalreisen in diesem Bereich künftig eher zunehme. „Aber die Bahn scheint das anders zu sehen.“