Das Abraten westlicher Regierungen von Reisen ans Rote Meer stößt bei ägyptischen Touristikern auf immer mehr Unverständnis. Dies wird in einer Umfrage deutlich, die touristik aktuell unter Resident- und Hotel-Managern sowie Agenturchefs in Ägypten durchführte.
"Wir sind sehr enttäuscht vom Westen. Nach dem Umbruch 2011 hatten wird das Gefühl, Europa steht hinter uns. Dieses Gefühl haben wir nicht mehr", sagt etwa Hami Sobhy, Resident Manager von Helios Reisen in Kairo.
Aus seiner Sicht beruhen die Sicherheitshinweise vor allem auf Unkenntnis der Sachlage im Land. Dabei könnten die deutschen Behörden sehr leicht überprüfen, dass die Ferien-Resorts am Roten Meer absolut sicher seien, sind sich die Touristiker einig. Selbst in den schweren Wochen der Revolution gegen Mubarak sowie der Ereignisse rund um die Absetzung Mursis sei es in Ferienzentren wie Hurghada, El Gouna, Marsa Alam und Sharm el Sheikh absolut ruhig geblieben. Konsequenterweise habe es für diese Regionen auch nie eine Reisewarnung gegeben.
"Der Westen sollte uns eigentlich unterstützen anstatt uns auszubremsen", ärgert sich Ali Okda, Chef der Incoming-Agentur von FTI, Meeting Point Egypt. Und Loai Koura, Resident Manager von Oft Reisen, merkt an: "Europa lässt mit dem unnötigen Abraten von Reisen ans Rote Meer die einfachen Menschen im Stich." Er selbst jedenfalls fühle sich seit Juli im eigenen Land deutlich sicherer als in den zwei Jahren davor.
Die jüngsten Hoffnungsschimmer für Ägyptens Touristikbranche, die mehr als fünf Millionen Menschen Arbeit gibt, kommen in Deutschland von Thomas Cook und DER Touristik: Beide Unternehmen starten ab 30. September wieder mit Reisen ans Rote Meer. Alltours und TUI haben dagegen alle Ägypten-Reisen bis Mitte Oktober abgesagt. Immer im Programm war Ägypten in den vergangenen Wochen und Monaten unter anderem bei FTI, ETI, Schauinsland, Oft Reisen und Helios Reisen.
Mehr zur Lage in Ägypten und der Stimmung im Land lesen Sie in unserem Schwerpunkt "Ägypten" in ta 37/13 Anfang nächster Woche.
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Ägypten: „Wir sind enttäuscht vom Westen“
Fühlt sich von Europa im Stich gelassen: Helios-Manager Hami Sobhy. Foto: privat
