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Reiseanalyse: „Positive Ausgangslage“ für Touristikjahr

Laut Reiseanalyse ist die Urlaubslust mit 61 Prozent auf einem Höchststand

Laut Reiseanalyse ist die Urlaubslust mit 61 Prozent auf einem Höchststand. Foto: Morsa Images/istockphoto

Die Startbedingungen für das neue Jahr können einem Mut machen. Davon ist zumindest Martin Lohmann, wissenschaftlicher Berater der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR), überzeugt. „Wir sehen eine enorme Lust auf Urlaub“, sagt er. Im Auftrag der Stuttgarter Reisemesse CMT erläuterte er die ersten Ergebnisse der Reiseanalyse 2021/2022.

Demnach zeigen die Indikatoren für die touristische Nachfrage im Jahr 2022 eine „positive Ausgangslage“. Hinsichtlich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung seien die Deutschen optimistischer als noch vor einem Jahr. „Die insgesamt als stabil wahrgenommene individuelle wirtschaftliche Situation ist eine wichtige Vorbedingung für den Urlaubstourismus 2022“, so Lohmann. Die Urlaubslust sei mit 61 Prozent auf einem Höchststand (Vorjahr 51 Prozent), die Faktoren Zeit (72 Prozent) und Geld (70 Prozent) zum Reisen würden ebenfalls so günstig wie nie zuvor eingeschätzt. Deutlich werde so ein aktueller Nachholbedarf.

Unwägbarkeiten führen zum Abwarten

Trotz der „kundenseitig ausgezeichneten Voraussetzungen“ sei aber auch in diesem Jahr mit einer geringeren Nachfrage im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 zu rechnen, dämpft Martin Lohmann die Erwartungen. Denn weiterhin beeinflussten die Regelungen und Begrenzungen die Zugänglichkeit und die Kapazitäten touristischer Angebote und damit das Volumen der Urlaubsreisen und deren Gestaltung. Die Unwägbarkeit der wechselnden Vorschriften führe bei vielen Reisewilligen zum Abwarten bei der Reiseplanung und -buchung.

Insgesamt sei mit einem Volumen von 60 Millionen Urlaubsreisen der deutschsprachigen Bevölkerung, einem noch hohen Anteil von Zielen im Inland und in den Nachbarländern und einem gegenüber 2019 relativ geringen Anteil von Flugreisen zu rechnen. Im Vergleich zu 2020/2021 bedeute dies dennoch einen Schritt in Richtung Normalisierung zur Situation vor Ausbruch der Corona-Pandemie, so der Trendforscher.

Tourismus auf Niveau von 1987

Der internationale Tourismus ging laut FUR 2021 im Verhältnis zu 2019 um mehr als 70 Prozent zurück. Mit 351 Millionen Ankünften internationaler Gäste (2019 waren es 1,46 Milliarden) „liegt das Volumen des internationalen Tourismus etwa auf dem Niveau von 1987".

Für den Bereich der Urlaubreisen der Deutschen erwartet Lohmann nach den vorläufigen Daten auf Basis der Reiseanalyse online vom Jahresende 2021 ein niedriges Niveau der Nachfrage mit einem Volumen von zirka 50 Millionen Urlaubsreisen. Dies entspricht in etwa dem Niveau des Vorjahres.

Mit Blick in die Zukunft geht Martin Lohmann davon aus, dass die Pandemie als direkter Treiber für die Nachfrageentwicklung nur eine zeitlich befristete Rolle spielt. Unter der Voraussetzung, dass „der Umgang mit der Pandemie wieder ein gesellschaftliches Leben im gewohnten Maß erlaubt, wird das Urlaubsreiseverhalten ab 2023 wieder den ohne Pandemie erwarteten Entwicklungspfad nehmen“, prognostiziert er.

Julia Treuherz
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